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Bloß keine Diskussion um Fakten – 15 Regeln für wirksame Propaganda

Sie versuchen, Ihren auf Logik, Beweisen und harten Fakten fundierten Standpunkt zu verteidigen oder durchzusetzen? Sie schaffen es aber nicht?

Wenn Sie die Regeln kennen, welche die Denunzianten und Wahrheitsleugner anwenden, können Sie daraus die jeweilige Gegenmaßnahme entwickeln.

Die folgenden Regeln stellen eine wirklich harte Probe für den Vorgeführten dar. Doch nicht gleich verzweifeln, ab jetzt kennen Sie ja die Spielregeln.

Es gibt Menschen, denen können Sie beliebige Argumente um die Ohren hauen, sie reagieren einfach nicht darauf. Bringt Sie das gelegentlich zur Verzweiflung?

Sicher tut es das. Dabei haben Sie doch bei Ihren Fachthemen eindeutig die besseren Argumente. Sie haben Fakten und Zahlen. Ihr Gegenpart übergeht jedoch einfach Ihre Argumentation und stellte Sie konsequent Stück für Stück in aller Öffentlichkeit bloß, ohne auch nur ein echtes Argument zu benötigen. Und die weiteren Zuhörer stimmen ihm zu – Sie stehen völlig alleine da mit Ihrer „seltsamen“ Meinung. Sind Sie im falschen Film?

Hinterher sprechen Sie dann Ihre Freunde auch noch an und meinen: „Du hast Dich da in was verrannt und festgefahren. Vielleicht solltest Du Deine angeblichen Fakten nochmals nachrecherchieren.“

Platzt Ihnen dann innerlich der Kragen? Kann ich verstehen.

Jetzt schauen Sie mal, nach welchen Kriterien Ihre Gegner vorgehen könnten. Ob diese dabei systematisch und wissentlich diese Regeln anwenden, sei einmal dahingestellt:

  1. Reagiere empört. Beharre darauf, dass dein Gegner eine angesehene Gruppe oder Person angreift. Vermeide die Diskussion der Tatsachen und dränge den Gegner in die Defensive. Dies nennt man auch das “Wie kannst du es wagen-Manöver“.
  2. Denunziere den Gegner als Verbreiter von Gerüchten, ganz egal welche Beweise er liefert. Falls der Gegner lnternet-Quellen angibt, verwende diesen Fakt gegen ihn (unseriös, Verschwörung). Beharre darauf, dass die Mainstream-Medien einzig und allein glaubwürdig sind, dessen ungeachtet, dass wenige Superkonzerne den Medien-Markt dominieren.
  3. Missinterpretierte den Gegner: Unterstellte ihm eine Position, die sich dann leicht attackieren lässt.
  4. Setze den Gegner mit inakzeptablen Gruppen gleich: Spinner, Terroristen, Rechtsradikale, Rassisten, paranoide Verschwörungstheoretiker, religiöse und sonstige Fanatiker usw. Lenke damit von einer Diskussion der Tatsachen ab.
  5. Stelle die Motive des Gegners in Frage. Verdrehe oder übertreibe jeden Fakt, um den Gegner aussehen zu lassen, als wäre er von persönlichen Vorteilen motiviert.
  6. Stelle dich blöd. Ganz egal welche Beweise und logische Argumente durch den Gegner vorgelegt werden, vermeide grundsätzlich jede Diskussion mit der Begründung, die Argumentation des Gegners ergibt keinen Sinn, enthält keine Beweise und ist fernab der Logik.
  7. Erkläre, die Position des Gegners sei ein alter Hut, schon tausendmal durchgekaut und daher nicht der Diskussion wert.
  8. Erkläre, das Inredestehende sei zu komplex, um jemals die Wahrheit herausfinden zu können.
  9. Selektiere: Suche nur Tatsachen, die deine von Beginn an festgelegte Position unterstützen, und ignoriere alle Tatsachen, die ihr widersprechen.
  10. Setze gesellschaftliche Position mit Glaubwürdigkeit gleich: “Wer bist du schon dass du diesem Politiker/Wirtschaftsfachmann/wem auch immer so etwas unterstellen kannst?“
  11. Verlange, dass dein Gegner alles erklärt. Bestehe auf unmöglichen Beweisen. Werte jede offene Frage als argumentative Bankrotterklärung.
  12. Provoziere deinen Gegner, bis er emotionale Reaktionen zeigt. Daraufhin wird er abqualifiziert, weil er keine Kritik verträgt.
  13. Erkläre pauschal große Verschwörungen als unmöglich durchführbar, da viel zu viele Menschen daran beteiligt sein müssten und die Sache ausplaudern könnten. Ignoriere den Fakt, dass bei einer großen illegalen Operation die einzelnen ausführenden Abteilungen voneinander abgeschottet sind und nur soviel wissen, wie sie für die Ausführung ihres Teils der Operation benötigen. Ignoriere den Fakt, dass eine strenge Hierarchie besteht, jeder nur seinen Befehlen folgt und keine unbequemen Fragen stellen darf.
  14. Wenn der Gegner sich nicht durch die genannten Taktiken klein kriegen lässt, fahre einfach solange fort, bis der Gegner ermüdet und sich aus Frustration zurückzieht.
  15. Finde rhetorische Fehler und unterstelle dem Gegner, sich mangels Sachkenntnis nicht einmal klar ausdrücken zu können.

(Quelle: Teilweise MATRIX 3000 Heft Januar / Februar 2007 S. 19)

Haben Sie einige Ihrer verlustreichen Situationen wiedererkannt? Was sagt Ihnen das jetzt?

Zunächst müssen Sie sich einmal bewusst machen, dass Ihr Gegenspieler etwas zu verlieren hat, wenn er Sie auf diese Weise runterputzt. Finden Sie heraus, um was es ihm wirklich geht. Wenn es dabei nur ums Recht behalten oder Gesicht wahren geht, verhält es sich anders als wenn handfeste oder finanzielle Interessen im Vordergrund stehen.

Außerdem gibt es auch immer Menschen, die ihren Standpunkt nicht überdenken und in Frage stellen wollen. Sie wollen einfach nicht, egal wie die Faktenlage aussieht. Da können Sie dann wirklich gar nichts machen, außer zu versuchen, die Diskussion ohne ein Eingeständnis zu beenden.

Und wie wehren Sie sich nun gegen diesen Regeln-Plan?

Denken Sie immer daran, dass der Fragende führt. Damit können Sie den Spieß umdrehen. Verinnerlichen Sie diese 15 Punkte – wobei diese natürlich keine Vollständigkeit garantieren, sondern einfach einen Anhaltspunkt liefern sollen – und achten Sie in der Diskussion darauf, wie Ihr Gegenüber diese einsetzt.

Sie zweifeln, ob das funktioniert? Stellen Sie sich ein Streitgespräch vor, in welchem Sie gerade massiv mit einer bestimmter Aussage angegriffen werden. Wie würden Sie wohl reagieren? Genau, wahrscheinlich sind Sie in Verteidigungshaltung.

Nun überlegen Sie, wie Sie die Seiten wechseln können. Antworten Sie nicht einfach, sondern stellen Sie Ihrerseits eine Frage. Stellen Sie die Frage in ganz konkretem Zusammenhang. Antwortet Ihr Gegenüber darauf, haben Sie nun die Zügel. Fragen Sie wieder nach usw.

Sobald Sie eine Aussage treffen, sind Sie angreifbar. Nicht nur mit Fakten, sondern mit den obigen Methoden. Natürlich kann man im Gespräch nicht immer nur Fragen stellen, auch Aussagen müssen getroffen werden. Kehren Sie aber immer wieder zur fragenden Position zurück, damit Sie das Gespräch führen.

Ach ja, natürlich können Sie auch versuchen, die Regeln für sich selbst anzuwenden. Bei einigen Punkten wird das wohl gehen. Aber Sie als kritischer Mensch, der eben nicht den Mainstream nachplappert, sind in genau diesem Punkt direkt angreifbar. Sie stehen fast oder völlig allein da mit Ihrer Position. Außerdem glaube ich nicht, dass dies insgesamt ein angemessenes Niveau ist, auf das Sie sich als Mensch mit einer fundierten Meinung einlassen sollten.

Nicht verzweifeln. Sehen Sie eine Niederlage einfach nur als Übung an. Diese wird meist schnell vergessen und beim nächsten Mal sind Sie garantiert wieder ein Stück besser.

8 Replies to “Bloß keine Diskussion um Fakten – 15 Regeln für wirksame Propaganda”

  1. Diese Erfahrung haben wohl alle die das „Spiel“ durchschauen. Es wird immer These und Antithese geben, und die Lüge ist nun mal mehr verbreitet als die Wahrheit. warum muss man sonst nach ihr suchen?
    Man hat so viel Lügen und Halbwahrheiten zu überwinden und zu durchschauen bevor man aufwacht.
    Aber nur gegen den Strom kommt man nun mal zur Quelle! Und es wird nicht einfach und „der Weg ist schmal“.
    Aber er ist lebendig und voller Überraschungen.
    „Lasst die Toten die Toten begraben“, steht im neuen Testament.
    Also was ist besser?

  2. Pingback: Duckhome

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