Big Brother – wenn die Kamera 24h läuft
Was mit Nils aber auf alle Fälle erreicht wird ist sicherlich eines: Unterbewusst empfinden die Leute eine vollständige Kameraüberwachung immer weniger schlimm. Man kenn das Thema schon aus der Zeit von Big Brother auf RTL2 vor einigen Jahren. Damals gab es noch einen riesen Aufschrei, wie man sowas nur machen könne. Inzwischen juckt das fast niemanden mehr.
Rein aus Kommerz gemacht hat sich der Big Brother Gedanke jedoch inzwischen in die bürgerliche Realität geschlichen. Innenminister S. aus Berlin freuts: Immer weniger Leute regen sich darüber auf, wenn Menschen überwacht und sogar öffentlich präsentiert werden. Im Gegenteil, aus Sicherheitsaspekten wird das nicht nur hingenommen, sondern befürwortet. Der Terror lauert ja überall – jedoch vor allem aus Kreisen der Regierung.
Jeder wird dieses Thema für sich anders wahrnehmen. Der eine findet nichts dabei, wenn sich Leute so offen zur Schau stellen. Andere empfinden dies als würdelos und turbokapitalistisch, wenn damit Geld gemacht werden soll. Der Ausverkauf der privaten Persönlichkeit, Anpassung der persönlichen Hemmschwelle.
Einen Effekt jedoch hat es für alle: Es tritt ein Gewöhnungseffekt ein. Selbst die Kritiker werden immer leiser, weil sie immer weniger wahrgenommen werden und somit die Thematik ausgelutscht wird. Schließlich ist es ja nicht schlimm, überwacht zu werden, man hat ja nichts zu verbergen. Und wer sich dagegen wert, der muss offensichtlich erst Recht überwacht werden, dann warum sonst sollte er sich dagegen auflehnen? Solche Kritiker machen sich damit erst recht verdächtig.
Ich frage mich nur, ist das Recht auf Privatsphäre inzwischen weniger Wert als der Gedanke „Ich habe nichts zu verbergen“?