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Darfs auch ein bisschen mehr sein?

Radiologen sind Vertriebs-Profis. Anders kann ich das Geschehen bei meiner CT-Aufnahme vor einigen Tagen nicht beschreiben. Ich ließ mir vom Hausarzt ein CT verschreiben, ging zum Radiologen und der entschied dann auf eigene Faust, meinen Arzt anzurufen und ihn zu fragen, warum er ein CT und kein MRT aufgeschrieben habe.

Kurzerhand wird aus dem CT– ein MRT-Rezept. Für Privatpatienten kostet das mal eben den dreifachen Preis, Kassenpatienten dagegen bekommen davon gar nichts mit. Die Praxis freuts.

In der Umkleidekabine teilte mir die Arzthelferin mit, dass ich kein CT, sondern ein MRT erhalten würde. Das wäre genauer und in meinem Fall sinnvoller, sie hätten das gerade schon telefonisch mit meinem Hausarzt geklärt.

Na super, wer will sich denn hier untersuchen lassen? Bin ich der Kunde oder nur eine Schröpfkelle?

Da ich für die nachfolgende Untersuchung eines anderen Arztes jedoch unbedingt ein CT benötigte, wies ich darauf hin, dass ich ein CT und kein MRT haben möchte. Daraufhin holte die Arzthelferin die Ärztin der Praxis und diese fragte mich, warum ich das denn so wolle und wer denn der andere Arzt sei und sie meinte, dass MRT viel genauer wäre und und und. Nix da, ich will ein CT und das Rezept bleibt, wie es ist.

Außerdem lasse ich mir kein Kontastmittel spritzen und schon gar nicht unterschreibe ich dafür. Denn umgekehrt erhalte ich auch keine Unterschrift dafür, dass der Arzt einen anaphylaktischen Schock ausschließt.

Widerwillig gab sie nach und schloss beleidigt die Tür. Ich muss schon sagen, das war eine echte Unverschämtheit. Eine Unverschämtheit von mir natürlich. Wie kann ich es wagen, einem Arzt in seine „Therapie“ (für sein Bankkonto) reinzupfuschen?

Angenommen, diese Ärztin ginge zum Bäcker und würde 2 Weißbrötchen bestellen. Der Bäcker packt ihr stattdessen aber 4 Laugenbrötchen ein – zum dreifachen Preis – und sagt „die schmecken viel besser“. Was glauben Sie, was dann los wäre?

Aber eigentlich war die Vorgeschichte noch besser. Einige Tage vorher holte ich per E-Mail von verschiedenen Radiologen Angebote ein, was denn ein CT kosten würde. Abgesehen davon, dass nur die Hälfte der Praxen überhaupt antworteten – Internet ist dort offenbar nur zur Dekoration vorhanden – , erhielt ich von einem Arzt einer der Praxen nach Rückfrage nach dem genauen Preis folgende Antwort:

Bitte nennen Sie mir Ihre Telefonnummer oder rufen bei uns an, da ich nicht meine ganze Zeit mit E-Mail verbringen kann und meine Praxismitarbeiter keinen Zugang zur E-Mail haben. Vor jeder Röntgenuntersuchung ist eine Indikationsstellung durch einen fachkundigen Arzt zwingend vorgeschrieben. Ein Patient hat nicht das Recht, bei sich selbst eine Röntgenuntersuchung ohne medizinischen Grund vornehmen zu lassen.

Mal abgesehen vom Tonfall ist es die pure Frechheit, wie man hier Patienten behandelt. Ich habe bei anderen Praxen die genauen Kosten erhalten und von einer sogar den Hinweis, dass ich, sofern ich kein Rezept erhalten würde, bei Eigenzahlung einen Nachlass von rund 30% bekäme.

Es geht also auch anders. Aber es bestätigt einfach meine Sichtweise auf die Schulmedizin: Die Ärzte haben so gut wie keine Ahnung, grundsätzlich kennen Sie bei keiner einzigen Krankheit die Ursachen und trotzdem verhalten sie sich wie Paschas, die mit uns umspringen können wie mit Versuchkaninchen.

Nun, im Grunde ist die „Behandlung“ nach der Schulmedizin auch nichts anderes als Experimentalmedizin. Da muss man als Patient nicht damit rechnen, ernst genommen und schon gar nicht gesund zu werden. Im Vordergrund steht ja das „Experiment“.

3 Replies to “Darfs auch ein bisschen mehr sein?”

  1. ja, ich denke sie haben recht. die westliche medizin ist eben in erster linie ein business, wichtiger als der patient scheint den verantwortlichen, ärzten, versicherungen, usw, das bei jedem arztbesuch tüchtig geld verdient wird. und die ganzen richtlinien, was gitl zwischen ärzten u versicherungen, soviel ich weiß, sind für einen arzt das verschreiben bestimmter leistungen wirtschaftlicher andere geradezu unwirtschaftlich. ich schätze mal der durchschnittliche geldgierige arzt von heute, entscheidet beim verschreiben von weiteren leistungen nicht, hm, was ist hier zur therapie angemessen, sondern, hm, was sieht die kv gerne, also was bringt mir geld ein, oder was beschneidet mein budget?
    der einzige unterschied zur regulären privatwirtschaft ist die staatliche förderung(!) und die oft spektakuläre dreistigkeit/arroganz der ärzte.

  2. Ach, die privaten Krankenversicherer sind auch nicht anders. Sie verweigern ganzheitliche Behandlung (trotz entsprechendem Tarif) und bestimmen, wieviel Verbandsmaterial am Tag eingesetzt werden darf. Ob der Patient damit auskommt? Das ist egal. Hauptsache ist, die Kosten für den Patienten werden zurückgefahren.

  3. Dies System basiert darauf, daß es keine Patienten gibt wie Sie (Name des Autors fehlte); denn das ist es, was den Mißbrauch der Klientel ermöglicht: Ahnungslosigkeit; Ehrfurcht vor dem weißen Kittel gepaart mit Angst, was bei all dem wohl herauskommen mag. Weil es kaum mündige Patienten gibt so wie Sie, keine Patienten mit Courage, die sich nicht wie einen Gegenstand behandeln lassen, kann das System die eigentlichen Nutznießer, Pharma, Kassen. Ärzte, Apotheker optimal zufriedenstellen.
    Jedes System ist nur oder eben doch so gut wie seine Protagonisten und seine Nutzer. Wenn die moralisch abgewirtschafteten Protagonisten nur ein Motiv kennen, nämlich Profit, dürfen ihnen auf der anderen Seite keine Schlachtlämmer gegenüberstehen, sonst wird’s immer schlimmer.
    Die Korrektur muß von den Nutzern, den Patienten kommen, das ist eine moralische Forderung, ein Appell an alle Patienten, der umso nötiger ist, als die Geldliebe der Protagonisten längst ungebremst ins Kraut geschossen ist.

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