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Lieber vorher Mut beweisen oder hinterher alles besser wissen?

Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. Welches Sprichwort könnte besser auf die abschließende Beurteilung des 26.06.2011 passen, nachdem sich die Warnungen offensichtlich als überflüssig und falsch erwiesen haben?

Bereits im Vorfeld entwickelten sich teils aggressive Diskussionen zwischen den Anhängern und Kritikern des potenziellen Anschlags. Im Nachgang schließlich kam die selbstherrliche Abrechnung der Besserwisser. Soll das etwa der neue freie Journalismus sein?

Das Fußballspiel war kaum zu Ende, da zerrissen bereits prompt die ersten Kritiker in hämischen Artikeln die panischen Terrorwarner. In einigen Fällen dürften die Texte bereits fertig vorbereitet gewesen sein, um hinterher möglichst direkt als Erster sinngemäß verkünden zu können:

„Ihr Spinner habt Euch geirrt und ich hatte Recht.“

Etwa ein halbes Dutzend Publizisten aus der Aufklärungsszene nutzten diese Gelegenheit zur Abrechnung. Ein wahrlich mutiges Unterfangen, in exakt dem Augenblick, in welchem das Ereignis definitiv nicht mehr eintreten konnte, derartige eigene Ergüsse zu publizieren und zu argumentieren, warum doch bereits von Anfang an klar gewesen sei, dass nichts passieren würde. Kaum verhallte der Schlusspfiff in Berlin, krochen sie mit wehenden Fahnen aus ihren Löchern und verkündeten ihren vermeintlichen Sieg.

Nein, das war weder mutig noch weitsichtig und auch nicht ehren- oder heldenhaft, sondern einfach nur eine erbärmliche und feige Selbstdarstellung. Wo waren denn diese Leute vor dem ominösen Datum mit ihren jetzt so eindeutigen Aussagen? Fehlte vielleicht der Mut, Farbe zu bekennen und damit möglicherweise die eigene Glaubwürdigkeit zu beschädigen? Wer vermochte denn wirklich zu wissen, ob etwas passiert oder nicht?

Dabei hatte im Vorfeld während der vergangenen Wochen gar niemand behauptet, der Anschlag finde definitiv statt, sondern es wurde von einer Wahrscheinlichkeit gesprochen. Zahlreiche Hinweise – und bei Weitem nicht nur rein numerologische –  deuteten mehr oder weniger deutlich darauf hin, dass ein Anschlag drohen könnte und genau davor wurde gewarnt. Spätestens seit dem 11.09.2001 wissen wir alle, dass in dieser verlogenen und manipulierten Welt nichts mehr undenkbar ist.

Diejenigen, welche sich bereits vor dem 26.06.2011 kritisch über das mögliche Ereignis äußerten, betteten ihre Relativierung natürlich gut in Watte, indem sie beispielsweise auf die ständige latente Gefahr eines Anschlags verwiesen. So hielten sie sich eine Hintertür offen, falls sie Unrecht behalten sollten und sich die angebliche Panikmache eventuell doch noch als angemessen erwiesen hätte.

Es sei jedem unbenommen, an irgendwelche Zahlenspielereien zu glauben oder nicht, immerhin zieht sich dies durch viele Bereiche unseres Lebens. Außerdem sind die kabbalistischen und sonstigen zahlenmystischen Überlegungen nicht frei erfunden, sondern wurden von Wissenden berichtet und bestätigt. Anhand vergangener Ereignisse, wie eben dem 11. September, kann das Thema daher auch nicht völlig lapidar abgewatscht werden, sollte jedoch logische Grenzen kennen.

Warum nun der nachträgliche schwere Seitenhieb einiger Leute auf diejenigen, welche sich mit ihren Vermutungen so weit nach vorne gewagt hatten? Geht es hier um persönliche Genugtuung oder Rache oder was treibt gerade Publizisten dazu an, gegen ansonsten thematisch durchaus verbundene Gleichgesinnte zu hetzen? Wird hier lediglich eine billige Profilierungsmethode angewandt, um die eigene Reputation vermeintlich zu stärken?

Nicht viel anders als bei den Schreibern selbst sieht es bei den jeweiligen Fanclubs dieser Webseiten aus. Der Grundtenor lautet: „Mir war von Anfang an klar, dass nichts passiert.“ Ein Netz voller altkluger Schlauberger mit rückwirkender Weitsicht. Außer dem üblichen opportunistischen Nachgeplapper haben solche Leute tatsächlich nichts zu bieten.

Für den Fall, dass nichts passieren würde, behaupteten die Kritiker, schon vorher die Ausrede der Panikmacher zu kennen: Die Anhänger eines Anschlags am 26.06.2011 würden bei Ausbleiben des Ereignisses einfach behaupten, sie hätten ihn durch ihr Publikmachen verhindert.

Zwar ist von dieser Ausrede nicht viel zu lesen, aber eines ist doch klar: Weder die eine noch die andere Behauptung sind tatsächlich beweisbar. Niemand weiß mit absoluter Sicherheit, ob nicht tatsächlich ein Anschlag geplant und letztlich noch abgesagt wurde oder ob alles nur eine gigantische Fehlinterpretation und Übertreibung war. Vermutlich werden wir das auch nicht mehr herausfinden.

Einmal abgesehen von der wirklich seltsamen und aggressiven Parteiisierung sowie den künstlichen Fronten bei diesem Thema, zeigt sich bei solchen Vorkommnissen, wer welche Position in welcher Art vertritt. Ist es ein unentschlossener, ein neutraler, ein spekulativer oder ein mutig konkreter Standpunkt und wird dieser auf nüchterne, objektive, hämische, besserwisserische oder arrogante Weise vertreten?

Die grundsätzliche Informationsbasis für ein terroristisches Ereignis am 26.06.2011 litt natürlich auch unter der üblichen Art der Informationsverbreitung. Eine der Ursachen für die stark abweichenden Ansichten war sicherlich der jeweilige Wissensstand. Wir kennen das Problem bereits von ähnlichen Themen und der ungeprüften Weitergabe von Behauptungen und deren damit einhergehenden „Mutation“. Ähnlich dem Spiel „Stille Post“, bei dem jeder das weitersagt, was er verstanden hat und den Rest dazu erfindet, läuft es auch im Bereich der Aufklärung.

Beispielsweise das immer wieder beliebte Streitthema Chemtrails. Hier wird seit Jahren von immer denselben Leuten behauptet, wir würden alle vergiftet. Wie genau weiß keiner, das spielt auch gar keine Rolle, eben irgendwie. Nun, warum leben wir eigentlich alle noch und das zu großen Teilen in völliger Gesundheit? Vielleicht wegen der „Stillen Post“?

Gerade weil im Gegensatz zum 26.06.2011 der Chemtrail-Mythos kein finales Ereignisdatum besitzt, kann sich dieses Märchen dauerhaft halten und durch die „Stille Post“ auch stetig weiterentwickeln, ohne erkenn- und nachprüfbare Konsequenzen fürchten zu müssen. Insofern bleibt diese Legende wohl leider noch so lange am Leben, wie es Düsenflugzeuge geben wird.

Bei der Frauenfußball-Terrorwarnung war es jedoch anders. Die definitive Verifikation der Behauptung lief auf einen konkreten Termin hinaus. Im Vorfeld haben beide Lager ihre Ansichten – beide natürlich auf rein spekulativer Basis – mehr oder weniger mutig und konkret geäußert. Doch welcher Kritiker wagte es, das angekündigte Ereignis mit absoluter Sicherheit zu verneinen? Fragen Sie sich einfach, warum es wohl keiner wagte, sondern lediglich um den heißen Brei herum geredet wurde.

Viele unbeteiligte Zuschauer, die sich die unzähligen verschiedenen Verdachtsmomente und Hinweise genauso wenig angeschaut haben wie die Gegenargumente, schlossen sich einfach der Seite an, welche scheinbar die Mehrheitsansicht bildete, welche ihnen am ehesten in ihr eigenes Weltbild passte oder auch schlicht von ihrem Lieblingsblogger vordiktiert wurde.

Es ist nicht immer einfach, gegen den Strom zu schwimmen und das wissen eigentlich auch all diejenigen, welche auch nur ein einziges Mal versucht haben, ein Schlafschaf aufzuwecken. Der ignorante Gegenwind kann wirklich eisig sein. Daher ist es sehr schade, wie die Leute teilweise miteinander umgehen, obwohl sie eigentlich am selben Strang ziehen.

Anstatt in einen Dialog mit der Gegenseite zu treten, wurde in manchen Fällen sogar die offene Konfrontation gesucht, was wenig von Respekt voreinander zeugt. Wer mag denn von sich behaupten, die endgültige Wahrheit zu kennen oder gar im Voraus zu wissen? Etwa diejenigen, welche so „mutig“ waren und sich nach Verstreichen des 26.06.2011 prompt als die besseren Aufklärer hinstellten?

Wer von den alternativen Medien hat sich nicht schon in Vorhersagen oder konkreten Prognosen versucht, von denen bis heute rein gar nichts eingetroffen ist? Im Grunde sitzen alle mit im Boot der Spekulation. Das liegt einfach daran, dass gerne aus dem in der Vergangenheit Erlebten und Gelernten in die Zukunft hinein interpoliert wird. Daran ist bestimmt nichts schändlich, denn die Natur des Menschen ist zum einen so und zum anderen zeigt es, mit welchen Gedanken sich manch einer beschäftigt.

Fakt ist, die Gefahr ist keineswegs nicht gebannt. Der 11. September fand statt und eine Neuauflage wird einerseits geostrategisch von einigen Mächtigen benötigt und andererseits auch bereits ganz konkret angekündigt, sogar von höchster Stelle unserer Berliner Regierung. Dort geht es nicht mehr um das Ob, sondern nur noch das Wann. Und es geht auch nicht um die Wahrscheinlichkeit eines nuklearen Aspektes bei einem kommenden Anschlag, sondern auch dies wurde bereits konkret vorausgesagt.

Wäre es in Anbetracht dieser Tatsachen nicht besser und angemessen, die Kirche in jeder Hinsicht im Dorf zu lassen und einfach nur die Augen und Ohren offen zu halten, anstatt sich gegenseitig an die Gurgel zu gehen und sich mit Wichtigtuerei und Selbstbeweihräucherung hervorzutun?

Eine überflüssige Warnung oder ein Fehlalarm zerstören wohl kaum die Glaubwürdigkeit der ansonsten sehr aufmerksamen Wahrheitsbewegung. Wenn es danach ginge, gäbe es schon längst keine automatischen Feuermeldesysteme mehr, weil die Feuerwehr häufig umsonst ausrücken muss. Erst dann, wenn ständig absichtlich Missbrauch betrieben wird, schadet dies der Sache. Doch davon kann beim 26.06.2011 mit Sicherheit nicht die Rede sein.

16 Replies to “Lieber vorher Mut beweisen oder hinterher alles besser wissen?”

  1. @geipel

    Meines Wissens endet der Kalender am 21.12.2012. Ist mir eh egal, da habe ich meinen letzten Arbeitstag (ist ein Freitag) vor meinem Weihnachtsurlaub. Die Mayas haben aber leider die Uhrzeit vergessen, so muss ich mir also noch mal den dämlichen Wecker stellen. Vielleicht ist die Welt mal so gnädig und geht vor 6 Uhr morgens unter. Dann kann ich wenigstens weiter pennen. Und mal so nebenbei was zu dem Mayakalender. Die Knaller sollen sich um 208 Jahre verrechnet haben. Schade eigentlich. Ich gehe dann davon aus, dass einige von uns nicht mehr online sein werden.

    Ganz abgesehen davon sagt der Rheinländer: „Watt kütt, datt kütt“. Angst vor der Zukunft? Nicht mit mir. Die Welt ist schon so oft in den ganzen Prophezeihungen untergegangen, da kommt es auf einmal mehr oder weniger nicht mehr an. Also, bleibt locker.

  2. moin

    wieder ein sehr guter und interessanter artikel.danke

    und beim durchlesen kommt mir doch glatt der gedanke, das die spaltung der „bloggerszene“ gewollt oder gar gesteuert ist.

    gruss kammler

  3. Wo die Spaltung der Atome in der BRD GmbH nun bald vorbei ist, geschieht das nun scheinbar mit der Wahrheiten-Scene. Gott sei Dank hatten die Warner Unrecht. Das Fatale an dieser Geschichte ist nun, dass es in Zukunft die Warner noch schwerer haben werden! Normalerweise wird und muss jede noch so abwegige Bombendrohung, Anschlag und dergleichen absolut ernst genomen werden! Normal wäre es gewesen, die Bombenspürkommandos hätten ales genau untersucht und schließlich jubilierend verkündet, dass es keine Nuklearwaffe, oder etwas noch schlimmeres gäbe. Dann hätte man das Spiel mit gutem Gewissen starten lassen können. Warum hat man diese Standard Prozedur diesmal wohl nicht durchgeführt, jendenfalls nicht offiziell? Ganz klar, es ging und geht um das Auseinanderdividieren der Warheitssucher in Pro Anschlag und Skeptiker.-Das gilt auch für Chemtrail und Haarp Fakten. Man kann das einfach nicht so wegdiskutieren, das machen leider die Qualitätsmedien so. Was ich meine ist, man muss alle Faktoren ins Kalkühl ziehen, nicht nur die Themen die man mag und jene, die man nicht mag leugnet man, so kommt man absolut nicht weiter.
    MFG:

  4. Jede Bombendrohung durch eine Einzelperson zieht im Normalfall die komplette Sperrung z. B. des Hauptbahnhofes nach sich.
    Denke denke denke …

  5. Guter Artikel! Nicht ganz genau nur die Beschreibung:

    „anstatt sich gegenseitig an die Gurgel zu gehen und sich mit Wichtigtuerei und Selbstbeweihräucherung hervorzutun“

    Erinnert mich ein bisschen an die Umschreibung als „Schlägerei“, wenn einer auf sein Opfer einschlägt und dieser sich verteidigt – tatsächlich hat weder Herr M. von http://www.26-6-2011.de noch Herr RA G den Betreiber von ASR, Therealblabla oder Infokkriegergedöhne verleumdet, sondern wurde umgekehrt persönlich auf den Blogs angegriffen. Kann sich jeder anschauen und Interviews anhören, ist ja alles im Netz. Im Gegenteil hat RA G zum Beispiel im Interview mit Therealdingens eindringlich appelliert, man solle doch besser geschlossen auftreten und Spaltungen in der „Wahrheitsbewegung“ vermeiden, weil das genau das Spiel der Gegenseite „divide et impera“ sei – ohne Erfolg. Kaum ausgesprochen kam ein unsachlicher Artikel des anonymen storymannes ….
    Ich denke, dahinter steckt neben viel Eitelkeit und Futterneid auch Abwehr, weil durch das Megaritual heraus kam, dass es mediale Hinweise zuhauf gab und ein solches Ausmaß der Verschwörung Fragen nach den Tätern aufwirft, die man nicht gerne gestellt sieht: Wenn sogar die Massenmedien international involviert waren (und das beweisen die Bilder), geht die Tätergruppe weit über blood for oil oder banker Interessengruppen hinaus und ist eben tatsächlich in der Freimaurerei zu verorten ….

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