Märzenveilchen blühen erst Ende März – Wo bleibt denn die Klimaerwärmung?
Was für den Deutschen Wetterdienst der Forsythienstrauch in Hamburg bedeutet, sind für mich die Märzenveilchen. Ich nenne sie auch Josefsveilchen, da der 19. März in Süddeutschland früher ein Feiertag war und mein Vater genauso hieß wie ich: Josef.
Gefeiert wurde in katholischen Landen der Namenstag, nicht der Geburtstag, und der Josefstag war einer der bedeutendsten Tage im Jahr. Es kam nach meiner Erinnerung einige Male in meiner Kindheit vor – ich bin Jahrgang 1950 – dass meine Mutter uns auf den Namenstag-Frühstückstisch zur Gratulation die blauen Frühlingsblümchen legte.
Somit verfüge ich über einen guten Erinnerungsvergleich. Eine Klimaerwärmung – gäbe es sie überhaupt – hätte zwangsläufig zu einer allmählichen, spürbaren Verfrühung der Josefsveilchenblüte innerhalb der vergangenen 60 Jahre führen müssen. Daher stellen wir die Frage: Wann haben diese auch Duftveilchen genannten blauen Frühlingsboten denn eigentlich in 2017 geblüht?

Am 19. März, dem Josefstag, waren in diesem Jahr in meinem Garten am Rande des Wohnortes noch keine Blüten zu sehen, nur vereinzelt blaue Knospen. Erst eine knappe Woche später, am 24. März, kam die blaue Pracht dann tatsächlich bei mir vor dem Haus zum Vorschein. Zwei bis drei Tage später, also Ende März, sah ich sie dann ebenfalls überall in der freien Fläche an den Wiesenrändern.
Es kann somit keinesfalls wärmer, gleichzeitig aber auch nicht kälter geworden sein, da eine Woche Verspätung im normalen Rahmen liegt. Aus meiner Erinnerung weiß ich, dass die blauen Märzenveilchen in den 50er Jahren in meinem Heimatort meistens später blühten.
Zur Geschichte: Dieses blaue Frühlingsbeginn-Blümlein heißt seit 200 Jahren so, weil es seither den März kennzeichnete. März ist, wenn die Märzenveilchen blühen. Wäre es damals kälter gewesen als heute, hätten unsere Vorfahren diese Blume Aprilveilchen, Osterveilchen oder sonstwie getauft, aber sicher nicht mit „März“ im Namen.
Doch offensichtlich war es damals nicht kälter. Das Veilchen blüht seit 200 Jahren, genau im März, mal etwas früher, mal später und deshalb wird es im Volksmund so und nicht anders genannt. In den größeren Städten, wie beispielsweise inmitten unserer Kreisstadt Aalen, blühten diese Frühlingsboten allerdings gute zehn Tage früher. Das bedeutet, die Klimaerwärmung des Frühjahrs fand tatsächlich statt, aber eben nur innerhalb der Wärmeinseln Deutschlands.
Außerhalb in der Fläche spürt die Natur indes keine Erwärmung und erwacht genauso wie immer – mit natürlichen Schwankungen, die je nach Jahr oder Jahrzehnt variieren. Meine Großmutter pflegte zu sagen. Es gibt sieben magere und sieben fette Jahre. Das stimmt nicht ganz, diese Temperaturschwankungen dauern oft Jahrzehnte.
Anhand der zusammengefassten Temperaturgrafik der Monate Februar und März kann das gut verdeutlicht werden, denn diese beiden Monate, wir nennen sie Vorfrühlingsmonate, bestimmen in der Hauptsache den Blütetermin des Märzenveilchens.

Der zusammengefasste Temperaturverlauf dieser beiden Vorfrühlingsmonate zeigt um die letzte Jahrhundertmitte eine deutliche Abkühlung. Erst zwischen 1986 und 1990 wurde durch einen Temperatursprung das heutige Niveau erreicht. Derzeit befinden wir uns damit wieder auf dem Niveau wie zur Zeit des deutschen Kaiserreiches. Aus diesem Grunde blühen die Märzenveilchen heute wie damals immer noch im März.
Im Vergleich zu den letzten 200 Jahren begann der Frühling 2017 in der freien Fläche also eher verspätet, denn das Märzenveilchen blühte heuer erst Ende März. Die Erwärmungsgläubigen werden in den nächsten Tagen selbstverständlich wieder völlig andere Botschaften aussenden, unter Berufung auf Messstationen und Frühlingspflanzen, welche von der Abwärme der unzähligen Wärmeinseln beeinflusst wurden. Ein Märzenveilchen vom immer selben, über Jahrzehnte hinweg unveränderten Standort zeigt hingegen die ungefälschte Wahrheit und nicht die künstlich aufgeheizten Computerszenarien der CO2-Treibhausjünger.

Die beiden Vorfrühlingsmonate Februar und März wurden gemäß den Daten der Messstationen des Deutschen Wetterdienstes – obwohl diese vielfach in ausgesprochenen Wärmeinseln stehen – in den letzten 30 Jahren kontinuierlich kälter. In der freien Fläche ist die Abkühlung sogar noch stärker als die Trendlinie vorgibt. Deshalb beginnt auf den Wiesen außerhalb der Städte der Frühling seit gut 30 Jahren immer später.
Aber ist diese Entwicklung wirklich systematisch? Betrachten wir einmal die Daten einer speziellen Messstation: Das meteorologische Observatorium Hohenpeißenberg ist ein Vorzeigeprojekt des Deutschen Wetterdienstes und liegt im Alpenvorland auf etwa 990 Meter Höhe. Diese Wetterstation ist eine der größten und hat etliche Angestellte mit diversen Beobachtungsaufgaben, weil verschiedene Parameter gemessen und ermittelt werden.

Auf dem Hohenpeißenberg ist es naturgemäß kälter als der bundesweite DWD-Schnitt angibt. Die zugehörige Trendlinie zeigt allerdings zusätzlich, dass auf dem Berg die Vorfrühlingstemperaturen wesentlich stärker gesunken sind, die Trendlinie fällt steiler, wie die jeweiligen Formeln klar zeigen. Gerade die DWD-Beobachter dort auf dem Berg müssten eigentlich die Verspätung der Blühtermine von Märzenveilchen, Huflattichen und Forsythie registriert haben. Das Märzenveilchen dürfte derzeit vor Ort erst Anfang April zur Blüte kommen und somit wäre es zum Osterveilchen geworden.
Auch für die DWD-Wetterstation auf dem Hohenpeißenberg gilt also: Die Temperaturen der beiden Vorfrühlingsmonate sind in den vergangenen 30 Jahren spürbar gesunken. Deshalb muss sich ebenso der dortige Frühlingsbeginn verspätet haben und sollte von den Mitarbeitern der Station längst beobachtet worden sein. Eine Bestätigung dieser getroffenen Aussagen seitens der DWD-Angestellten wäre wünschenswert.
Zusammenfassend lässt sich somit feststellen:
- Seit 200 Jahren ist der Frühlingsbeginn gleich geblieben. Das Märzenveilchen blüht heute genauso wie schon 1817 im März und nicht früher oder später.
- Das Frühjahr 2017 begann in der freien Fläche eher leicht verspätet.
- Nur in den Wärmeinseln der wachsenden menschlichen Ansiedlungen wurde es gemäß der hauptsächlich an solchen Orten stehenden Messstationen wärmer.
Eine CO2-gemachte, vom Menschen verursachte Klimaerwärmung gibt es aufgrund dieser offenkundigen Faktenlage nicht. Das beweist, wie bereits die Forsythie, einmal mehr das Märzenveilchen.