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Massenarbeitslosigkeit im Anmarsch – offensive Ankündigung für die Masse beginnt

Seit vielen Monaten absehbar, vielmals und schon lange vorhergesagt sowie logische Folge der sich stetig verschärfenen Krise: Die Massenentlassungen beginnen bald.

Sogar die Online-Ausgabe der Bildzeitung berichtet in drastischen Tönen von dem, was die Mehrheit ihrer Leser ab Sommer erwarten wird.

Kann man noch etwas dagegen tun? Was kommt da auf uns zu?

Die Überschrift im Spiegel lautet:

Experten rechnen mit Massenentlassungen ab Sommer

Auch die angekündigten konkreten Zahlen lassen aufhorchen:

Signale aus der Metall- und Elektroindustrie bekräftigen die Befürchtungen der Experten. Jedes zweite Unternehmen der Branche rechnet einem Zeitungsbericht zufolge in diesem Jahr mit Stellenabbau.

Wenn diese Arbeitgeberverbände wüssten, was wirklich kommt – bzw. vielleicht ahnen sie es ja, sagen es aber noch nicht laut. Jedenfalls ist dieser Satz absolut richtig:

Die Zahl der Erwerbslosen könnte die Marke von 3,5 Millionen deutlich übersteigen.

„Deutlich“ wäre eine Zahl von 5 Mio. genauso wie 15 Mio. Letztere ist jedoch eher wahrscheinlich, betrachtet man die Tatsache, dass diese ganzen „Hochrechnungen“ zum größten Teil noch auf den Auswertungen von November und Dezember 2008 beruhen. Würden diese Prognosen basierend auf den aktuellen Werten von Januar und Februar 2009 erstellt, bekämen einige Leute größere Schocks.

Doch das kommt alles noch. Einfach nur etwas zeitverzögert, aber es kommt. Sogar die Bild-Zeitung titelt:

Job-Kahlschlag ab Sommer

[…]

Derzeit wolle jedes dritte Industrieunternehmen Stellen abbauen. Für viele Firmen werde Kurzarbeit dauerhaft zu teuer.

Hier sieht man, welche Zahlen verwendet werden:

Die Bundesagentur für Arbeit rechnet unterdessen mit einem Anhalten der Flut von Erstanträgen auf Kurzarbeit. […]

Insgesamt gehe man für das erste Quartal von rund 700 000 bis 800 000 Erstanträgen aus. Allein im Januar seien etwa 290 000 Anträge gestellt worden.

Hier ist nur die Rede von Anträgen auf Kurzarbeit, nicht von Entlassungen. Wie gehabt müssen diese Zahlen so lange wie möglich ungenannt bleiben, die Panik würde sich sonst zu schnell ausbreiten. Wie gehabt geht es einzig und allein um das Hinauszögern der Realität.

Es ist schon fragwürdig, was die Unternehmen und die Regierung mit dieser Verzögerungstaktik erreichen wollen. Lösen lässt sich damit kein einziges Problem. Einzig eine Verzögerung um Tage, vielleicht Wochen kann erreicht werden. Es ist erstaunlich, wie naiv diese Leute sind – oder ist es die pure Angst?

Nun, was die Politik angeht ist es nicht sonderlich schwer zu erraten, was die Damen und Herren treibt: Angst vor den vielen Wahlen in diesem Jahr, insbesondere zittert Angela Merkel, denn auch ihr Stuhl steht zur Neubesetzung ausgeschrieben.

Ob sich bis zur Bundestagswahl im Herbst diese Geheimhaltungs- und Lügentaktik erfolgreich hinziehen lässt, wage ich zu bezweifeln. Eher umgekehrt, denn sollte sich für die breite Masse sowohl das persönliche Erleben der eigenen Arbeitslosigkeit als auch das Bekanntwerden des wahren Ausmaßes der Gesamtarbeitslosigkeit nicht verschleiern lassen, dann wird die Regierung eine Abstrafung erwarten, die es wie die kommende Wirtschaftskrise so noch nicht gegeben hat.

Haben Sie sich schon Gedanken über Ihre persönliche Position gemacht? Könnten Sie ebenfalls von der Arbeitslosigkeit betroffen sein dieses Jahr? Falls ja, sollten Sie sich dringend Gedanken darüber machen, wie Sie damit umgehen.

Meine Beobachtung der letzten Monate ist, dass viele Menschen nicht einmal zuhören wollen, wenn man ihnen von den herannahenden Problemen berichten möchte. Doch ich sage es immer wieder: Den Kopf in den Sand zu stecken oder die Augen und Ohren zuzuhalten bringt rein gar nichts. Die Krise wird deswegen keinen Bogen um Sie machen.

Es führt leider kein Weg daran vorbei: Jeder muss sich für sich selbst Gedanken machen, Pläne schmieden und gegebenenfalls einige schlaflose Nächte verbringen. Das ist immer noch besser, als später wochen- oder gar monatelang nicht mehr schlafen zu können. Und glauben Sie bloß nicht, die Regierung wird schon für Sie sorgen – die „Volksvertreter“ haben dann ganz andere, eigene Probleme.

Jetzt können Sie sich auch noch ohne den Druck äußerer Umstände wie leerem Kühlschrank oder Vorratskeller, gesperrtem Konto oder leergekauften Geschäften Gedanken machen. Glauben Sie mir, in dieser Verfassung lässt sich so mancher Plan ausarbeiten und auch einiges vorbereiten. Das wird deutlich schwieriger, wenn sich Ihre Lage dramatisch zuspitzt.

Wer den Nervenkitzel liebt, der braucht nichts zu tun. Einfach abwarten und Popcorn bereitlegen – aber hinterher bitte niemandem auch nur den geringsten Vorwurf machen und von niemandem Hilfe erwarten.

8 Replies to “Massenarbeitslosigkeit im Anmarsch – offensive Ankündigung für die Masse beginnt”

  1. „deutlich über 3,5 Mio.“ Das hatten wir doch vor kurzem schon, deshalb brauchen die doch keinen Alarmismus betreiben. Nein, es wird wohl schlimmer kommen und die im Text vermutete Zahl von 15 Mio dürfte durchaus im Rahmen des möglichen liegen. Warum? Wir haben jetzt schon versteckte 7 Mio Menschen die versteckt Arbeitslos sind…

    Um so schneller sind wir das Gesindel los!

  2. Bekanntlich liegt die wirkliche Arbeitslosenzahl jetzt schon bei 10 Millionen. Die vorhergesagten 15 Mio. wären fast wie ein wegbleiben der Krise.
    Wenn der Staatsbankrott kommt sind praktisch alle arbeitslos = 100%.
    Oder keiner, wie man es definiert. Denn dann müssen die Menschen wieder ihr Schicksal in die Hand nehmen.
    Das bürokratische Monstrum wie Arbeit von unseren Eliten definiert wird entfällt.

  3. Ich versuche Zorn und Wut umzulenken in kreatives basteln.
    Durch die Kurzarbeit in einem Metallbetrieb ist bei uns gestern ein weiterer Bastler dazu gestossen.
    Jetzt werden keine Motorräder mehr frisiert :)

    Freie Energie ist machbar.

    Freies leben ist machbar.

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