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Wann kommt der Crash? Platz nehmen, anschnallen, abwarten

Ungeduldig warten bereits einige kritische Denker mit Durchblick auf den Tag, an dem unser marodes System endlich final in sich zusammenkracht. „Von  mir aus soll’s morgen losgehen“ und „ich bin startklar“ sagen sie weniger aus Schadenfreude, sondern viel mehr aus Resignation über die immer offensichtlicheren Lügen der Eliten.

Deren Verzweiflungstaten werden immer schlimmer und die Sehnsucht nach einem Ende wächst daher bei vielen. Können wir denn schon in etwa absehen, wann die Uhr endgültig abgelaufen sein wird und der große Knall kommt? Wird es noch in diesem Jahr soweit sein? Was wird der Auslöser sein und was wird dann der Reihe nach geschehen?

Manche Crash-Vorhersagen gab es schon vor zehn oder zwanzig Jahren, aber die wirklich relevanten und nachvollziehbaren Voraussagen bündeln sich speziell in den letzten wenigen Jahren. Was von einigen Krisenpropheten 2008 vorausgesagt wurde, können wir heute nicht nur in Teilen als bereits erledigte Ereignisse der Realität abhaken, sondern auch die öffentliche Sichtweise diesbezüglich hat sich gewandelt.

Namhafte „Berufs-Schwarzseher“ wie beispielsweise Marc Faber, Max Otte oder Gerald Celente werden vermehrt ernst genommen. Dunkel bis düster klingen ihre Prognosen, aber wer die Situation unseres Geldsystems kennt, der weiß, dass sie alle Recht haben, denn das System hängt nur noch am sprichwörtlichen seidenen Faden.

Wann wird es soweit sein, wann gibt das schwerkranke System den Löffel endgültig ab? Prof. Franz Hörmann nannte den Juni oder Ende Oktober 2011 als möglichen Termin. Noch früher, nämlich von Mai 2011 spricht der Amerikaner Michael Ruppert. Letzterer begründet seine Annahme damit, dass insbesondere das Unglück in Japan riesige Auswirkungen auf die Produktion auf dem Weltmarkt hat und damit die nächsten Quartalsberichte der großen Konzerne wegen ihrer schlechten Aussichten zu einem Börsencrash führen werden.

Das sind selbstverständlich alles nur Vermutungen, die durchaus nachvollziehbar sind, aber nicht mit absoluter Sicherheit betrachtet werden dürfen. Abgesehen vom Termin, was wird wohl der Auslöser für das Systemende sein? Kommt tatsächlich ein schwarzer Börsentag, welcher eine Reihe von weiteren negativen Ereignissen im Finanzsystem auslöst? Oder wird die Zahlungsunfähigkeit der USA oder eines Euro-Staates das Zünglein an der Waage sein?

An dem Erdbeben-Unglück in Japan können wir leicht erkennen, dass auch durchaus eine große Naturkatastrophe das sowieso schon höchst wackelige System schwer ins Wanken und schlussendlich auch zum Einsturz bringen kann.

Auch die letzte Option, ein großer Krieg, steht im Bereich des Möglichen. Zum einen war es in der Vergangenheit nicht zufällig so, dass auf schwere Krisen meist ebensolche schweren Kriege folgten, welche hinterher für einen großen Aufschwung durch Wiederaufbau sorgten. Nordafrika und speziell Libyen demonstrieren uns, wie sehr auch dies im Bereich des Möglichen liegt, so schrecklich der Gedanke sein mag.

Vielleicht täuschen wir uns jedoch und wider Erwarten wird das Ende erneut weit hinausgezögert, wie wir es in den letzten Jahren immer wieder beobachten konnten. Aber ist das wirklich denkbar? Viel Spielraum ist jedenfalls nicht mehr, weil das mathematische Ende dieser Zinseszins-Exponentialfunktion unweigerlich bevorsteht.

Während unser Splitterpartei-Wirtschaftsminister Brüderle nach wie vor von seinem XXL-Frühlingsaufschwung fabuliert, sehen nicht alle die Zukunft so knallrosa. Im Wirtschaftsblatt hieß es am 14.04.2011.

„Wir sind immer noch in der Krise“, betonte Strauss-Kahn. Das gelte nicht nur für Europa, sondern auch darüber hinaus. Nur der Krisenhöhepunkt sei bisher überwunden.

Der Chef des Internationalen Währungsfonds Dominique Strauss-Kahn mahnt zwar korrekterweise leisere Töne an, aber verstanden hat er offenbar auch nichts. Es sei denn, er erzählt wissentlich solchen Unsinn, denn der wirkliche Höhepunkt steht uns erst noch bevor und kaum jemand ahnt, wie katastrophal dieser ausfallen wird.

Strauss-Kahn sprach außerdem davon, dass Griechenland „trotz aller Schwierigkeiten“ seine Schulden-Probleme lösen könne. Natürlich müssten wir jetzt laut „Blödsinn“ schreien, aber er sagte ja schließlich nicht, wie diese Lösung aussieht und sprach auch nicht explizit davon, dass Griechenland sämtliche Schulden tilgen wird.

Reuters meldete am 13.04.2011, was vermutlich in Wahrheit geschehen wird: Eine Umschuldung. Zu Deutsch: Ein Staatsbankrott mit erheblichem Verzicht der Gläubiger:

In EU-Kreisen werde auf Arbeitsebene davon ausgegangen, dass 40 bis 50 Prozent der Verbindlichkeiten gestrichen werden müssten, um das Land wieder auf eine solide Grundlage zu bringen […]. Die Ratingagentur Standard & Poor’s hält sogar einen noch stärkeren Schuldenschnitt um 50 bis 70 Prozent für nötig.

Na das wird interessant, weil dann erhebliche Verluste aus diesem Staatsbankrott schlagend werden bei denjenigen, die Griechenland Geld geliehen haben. Das sind zwar zumeist Banken und Versicherungen, aber wessen Geld haben diese Konzerne denn verliehen? Glücklicherweise handelt es sich nur um einen der kleinsten und für ein Rettungsmanöver überschaubaren Kandidaten, daher wird Geldesel-Angela einfach ihren großen Spendierhosenanzug anziehen und die betroffenen Institute großzügig entschädigen. Somit ist dann auch das Geld der Anleger gerettet – mit ihrem eigenen Steuergeld übrigens.

Wenn dann die offizielle Griechenland-Pleite vorbei ist, steht sicherlich bereits wieder der nächste Kandidat vor der Tür, der entweder gerettet oder umgeschuldet werden muss. So geht das immer weiter – und wenn sie nicht gestorben sind, dann retten sie noch heute.

Von wegen, das Spielchen wird ein Ende haben und zwar definitiv. Wann das sein wird, wissen wir eben nicht. Aber wissen wir denn wenigstens, was in diesem Fall der Reihe nach geschehen wird? Wie sieht der große Crash der modernen Welt wohl aus? Das ist eigentlich so gut wie überhaupt nicht vorhersagbar, alleine schon deswegen nicht, weil wir nicht einmal wissen, welche der vielen Dominos zuerst fallen werden.

Es werden sich verschiedene Szenarien gleichzeitig abspielen. Schlechte Prognosen der Konzerne werden die Börsen schwer belasten, was eine Kettenreaktion an Verkäufen bis hin zur Panik auslösen wird. Das dabei freiwerdende Geld wird ziemlich zügig in Realwerte flüchten – dabei handelt es sich um gigantische Mengen. Einige der Folgen dürften ein drastisch und schnell steigender Goldpreis und eine immer höhere Inflation sein.

Damit dieses viele und das in den vergangenen Jahren zur Rettung gedruckte Geld – speziell Dollars – wieder aus dem Umlauf genommen wird, müssen die Zinsen angehoben werden. Ob das die Panik beruhigt, darf bezweifelt werden. Dazu gehört eine erhebliche Zinsanhebung, welche aber wiederum sofort zu weiteren Staatsbankrotten führen würde, weil sich die hoch verschuldeten Länder dadurch kein neues Geld mehr leihen können.

Wenn dann auch die großen Spieler wie die USA, Japan, Großbritannien, Frankreich und die BRD in massive Geldnot gelangen – was unweigerlich der Fall sein wird – dann muss ebenfalls bei uns richtig gespart werden. Vielleicht bezahlt der Staats dann keine Löhne mehr. Das wiederum bringt unseren aufgeblähten Apparat recht schnell ins Wanken, denn z.B. Lehrer, Bundeswehr und Polizei stehen dann vor der Frage, womit sie ihre Familien ernähren sollen.

Euro und Dollar werden zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich mehr und mehr in Richtung ihres reinen bunten Papierwertes tendieren. Wie schnell das geschieht ist eine spannende Frage. Gibt es dann ein Notgeld oder eine neue Währung? Würde diese neue Währung überhaupt stabil bleiben und akzeptiert werden?

Diese sich immer mehr zuspitzende Situation mag aus heutiger Sicht nur sehr schwer nachvollziehbar sein, weil wir uns derartiges Geschehen einfach nicht so recht vorstellen können. Welches Chaos daraus rührt, ist kaum prognostizierbar. Wer allerdings einen Blick nach Japan wirft, kann so ganz grob erahnen, wie sich das anfühlen muss.

Dort leben jetzt schon seit über fünf Wochen tausende von Menschen in Notunterkünften. Viele haben ihr gesamtes Hab und Gut verloren, vielleicht sogar nahestehende Menschen. Allerdings geht das normale Leben in Japan zum größten Teil weiter, abgesehen von stillstehenden Fabriken. Eine massenhafte Verelendung ist dort nicht zu beobachten, weil sich das Unglück im Wesentlichen nur regional auswirkt.

Genau dies wird jedoch bei einem Systemcrash nicht wahrscheinlich sein, weil einfach fast alle Menschen überall davon betroffen sein werden. Die einen mehr, die anderen weniger. Sollte sich zu dem kommenden Drama auch noch ein Bürgerkrieg oder ein handfester Weltkrieg gesellen, dann reicht unsere Vorstellungskraft heute noch nicht, uns das Ausmaß einer solchen Katastrophe auszumalen.

Fest steht jedoch, dass der große Knall immer näher rückt. Vor drei Jahren ahnte hierzulande nur eine kleine Schar von „Spinnern“, dass Ende 2008 eine schwerwiegende Krise beginnen sollte. Zwischenzeitlich wurde sie für beendet erklärt, aber jetzt im Jahr 2011 können wir bereits viele der damals noch als Verschwörungstheorien beschimpfen Ereignisse mit eigenen Augen geschehen sehen und auch die Presse schreibt immer offener darüber. Bald werden die letzten Optimisten erkennen, dass XXL-Aufschwung eine Lüge war. Es war das letzte Aufbäumen.

Die Zukunft ist ungewiss und wirkt immer bedrohlicher. Derartiges so konkret auszusprechen missfällt vielen Menschen, auch zahlreichen kritischen Geistern. Doch jeder muss sich fragen, was er vom Schönreden hat, denn dadurch lösen sich die Probleme keinesfalls. Mit dem Kopf in den Sand lässt sich lediglich die Vorahnung, nicht jedoch die Katastrophe selbst verhindern oder aufhalten.

Wir stehen vor historischen Ereignissen, vor deren Zerstörungskraft die Masse sich sehr fürchtet, während dieses Geschehen für andere gleichzeitig eine große und wunderbare Hoffnung bedeutet. Bringen Sie sich in Position für die Zukunft, denn noch haben Sie die Wahl, welchen Weg Sie gehen wollen: Breit oder schmal?

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