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Bevormunden, Regulieren und Denunzieren – Eigenverantwortung verboten

„Darf man das überhaupt?“ lautet wohl die häufigste Frage in deutscher Sprache. Doch darf man das Thema überhaupt ansprechen?

Unser Land dürfte über eine der umfangreichsten Ansammlungen von überflüssigen bis sinnlosen Reglementarien für seine Bürger verfügen. Es ist kaum vorstellbar, dass diese Steuerungswut noch ein zweites Mal auf dieser Erde existieren könnte. Und dennoch wehrt sich im Grunde niemand dagegen, denn schließlich fragt sich jeder: Darf man das überhaupt?

Einmal abgesehen von der theoretischen Belästigung anderer ist das massive Rauchverbot in der BRD ein gutes Beispiel dafür, dass durch das Bemühen scheinbarer Schutzmaßnahmen, die große Mehrheit der Bürger glaubt, alles geschähe nur zu ihrem eigenen Besten.

Gutmenschen sind auch hier der maßgebliche Grund dafür, denn genauso wie sich diese für alles politisch Korrekte begeistern und instrumentalisieren lassen, funktioniert die Manipulation auch im Hinblick auf ihre passive Tolerierung von Drangsalierungsmaßnahmen. Immerhin würde eine Regierung doch niemals irgendwelche Interessen gegen die eigenen Bürger durchsetzen, so ihr tief verwurzelter Gutmenschen-Glaube.

Daher dulden es die Raucher der Republik nun auch zum wiederholten Male, dass sie aus der Finanznot des Staates heraus bluten müssen, offenbar eine reine Gewohnheitssache. Und die Nichtraucher stört das sowieso nicht, denn Raucher gehören schließlich zu einer nicht unterstützenswürdigen Minderheit, die sich glücklicherweise durch ihr Laster von selbst frühzeitig beseitigt – zumindest angeblich.

Diese allgemeine Apathie möchte sich unser Oberfinanz-Clown Wolfgang Schäuble nun zunutze machen, indem er die Raucher noch mehr zur Kasse bitten will. Der Spiegel gab seine Pläne am 24.10.2010 folgendermaßen wieder:

Denn die schwarz-gelbe Koalition will die Tabaksteuer erneut erhöhen und dafür den Unternehmen entgegenkommen. […] Die Wirtschaft soll nächstes Jahr 500 bis 600 Millionen Euro weniger Ökosteuer zahlen als geplant, hieß es in Koalitionskreisen.

Wirklich erstaunlich, dass derartig dreiste Abkassiererei quasi völlig widerstandslos geäußert und am Ende auch durchgezogen werden kann und dies, obwohl sich hier ganz offensichtlich die Lobbyisten durchgesetzt haben.

Die Raucher, welche in unserem Land eigentlich eine durchaus nennenswerte „Minderheit“ ausmachen, nämlich über 25%, was einer absoluten Anzahl von schlappen 20 Millionen Bürgern entspricht, wehren sich jedoch nicht. Nur warum nicht? Weil sie die Abzocke inzwischen gewohnt sind? Vielleicht auch, aber insbesondere dürfte der Grund sein, dass Rauchen mehr und mehr als asozial, ungesund und nicht zeitgemäß betrachtet wird. Den Nikotinabhängigen wurde ein kollektiv schlechtes Gewissen eingeredet, daher halten sie lieber den Mund, um nicht aufzufallen.

Was bei den Rauchern funktioniert, könnte auch bei den „Säufern“ klappen, so mag unsere politische „Elite“ auf ihrer verzweifelten Suche nach weiteren Einnahmequellen gedacht haben. Die Frankfurter Rundschau berichtete am 26.10.2010 über die Absichten der sich gerade in Luft auflösenden FDP:

Der wirtschaftspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Paul Friedhoff, plädiert für eine Steuer proportional zum Alkoholgehalt eines Getränks. Entlastet werden soll damit die Luftverkehrsindustrie.

Ob diese Spinnerei wie bei den Rauchern völlig ohne Gegenwehr funktionieren würde? Wahrscheinlich schon, denn Hochprozentiges ist für Gutmenschen genauso tabu wie der ach so giftige Qualm, wobei die ganze „Rauchen führt zu Krebs“-Propaganda auch nur eine gigantische Lüge ist, wie jeder Kenner der Germanischen Heilkunde weiß.

Die neue Kampagne „Rauchen für die Industrie, Saufen für den Flugverkehr“ hat daher gute Chancen, im Land der verbotenen Infragestellung ohne jeden Widerstand durchgewunken zu werden.

Wir erinnern uns an eine sehr ähnliche Kampagne vor gut neun Jahren – die Berliner Zeitung dazu am 27.09.2001:

„Rauchen für die Sicherheit, Rasen für die Rente“

[…]

Guido Westerwelle, FDP-Chef: „Die Rente, die bezahlen wir angeblich an der Tankstelle – da kommt die Ökosteuer. Die innere Sicherheit sollen wir jetzt durchs Rauchen bezahlen. Rauchen für die Sicherheit, Rasen für die Rente. Das ist keine Finanzpolitik, meine Damen und Herren, das ist Gaga!“

Von wegen „Gaga“ Herr Westerwelle, die Fortsetzung dieses kaum zu überbietenden Unsinns kommt nun aus Ihren eigenen Reihen. Scheinbar ist Dummheit in der Regierung höchst ansteckend, auch wenn eine Partei noch so klein ist.

Weiterer Bevormundungswahnsinn steht bereits in den Startlöchern, wie in der Welt am 03.11.2010 zu vernehmen war:

Die EU will für alle Marken eine einheitliche Packung vorschreiben. Auf einer weißen Pappschachtel soll dann neben den Warnhinweisen in kleiner Schrift der Markenname stehen. Zudem soll die Hälfte der Fläche mit Warnbildern etwa von Krebserkrankungen gefüllt werden.

Das sind übrigens die heimlichen Träume der EU-Diktatoren, denn am liebsten würden diese Verrückten auch uns Bürger alle vereinheitlichen, nicht nur die Packungen der Zigaretten. Ein gänzlich gleich und gleichgültig gemachtes Volk würde die Herrschaft stark erleichtern und die Einführung der offenen Diktatur beschleunigen.

Wer rauchen will, soll einfach rauchen und wer trinken will, soll auch das tun. Ist denn ein erwachsender Mensch heute nicht mehr in der Lage, selbst zu entscheiden, was er tun darf und was nicht und ob er sich – sofern tatsächlich davon die Rede sein kann – selbst gesundheitlichen Schaden zufügen will?

Dabei lautet die Frage, sofern sie denn in diesem Land überhaupt gestellt werden darf: Warum lassen wir uns all das gefallen? Warum dieser ständige Bevormundungszwang ohne jeglichen Widerspruch?

Es gibt noch viele weitere solcher Beispiele von obrigkeitlicher Bevormundung. Denken Sie beispielsweise an die Anschnallpflicht im Auto oder die Helmpflicht für Motorräder. All diese Verbote betreffen im schlimmsten Fall das einzelne Individuum, es gibt daher keinerlei Grund und noch viel weniger das Recht, freie Bürger zu diesen Maßnahmen zu zwingen. Früher gab es das auch nicht.

Oder denken Sie an das verbotene Warmlaufenlassen Ihres Autos. Versuchen Sie in den kommenden Wochen doch einmal, Ihr im Freien geparktes Auto, ohne es warmlaufen zu lassen, mehr als 100m zu fahren. Binnen Sekunden ist rein gar nichts mehr durch die Frontscheibe zu erkennen. Ist das etwa sicherer für die Allgemeinheit, wenn der Einzelne diesem Verbot gehorchen muss? Wie weltfremd kann ein Mensch sein, um solche Ver- oder Gebote anderen aufzudrücken?

Es geht hierbei gar nicht um den Sinn eines Sicherheitsgurtes und eines Motorradhelmes. Niemand wird bestreifen, dass diese unsere Gesundheit oder gar unser Leben retten können. Aber genügt es nicht, die Entscheidung dem Einzelnen zu überlassen, ob und wie er sich persönlich schützen möchte? Ist denn niemand mehr im Besitz des gesunden Menschenverstandes und kann selbst entscheiden, was ihm nützt oder schadet?

Der Trend zu einer allgemeinen Rücksichtslosigkeit ist durchaus überall zu beobachten, daher sind manche Regelungen für die Verbesserung des Zusammenlebens der Menschen nicht verkehrt, denn viele haben heute eine so schlechte Erziehung hinter sich, dass sie leider überhaupt nicht auf ihre Mitmenschen achten. Doch das ist ein ganz anderes Thema.

Wenn diese generelle Bevormundung allerdings so fortschreitet, dann werden uns bald idealerweise unsere Kinder bereits direkt in der Säuglingsstation abgenommen und in eine Frühkrippe verfrachtet, danach in einen staatlichen Kindergarten, dann in die Schule – ebenfalls gilt auch hier Schulpflicht, obwohl es in unserem direkten Ausland zig Beispiele gibt, dass dies auch erfolgreich anders geht – und dann werden diese längst entmündigten Erwachsenen von unten her in die herrschende Konzernoligarchie eingegliedert, welche ihnen die Eigenverantwortung dann gänzlich abnimmt.

Mit dem selbstständigen Denken ist es in unserem ehemaligen Land der Dichter und Denker inzwischen tatsächlich nicht mehr sonderlich weit her. Viel häufiger als Dichten und Denken werden heute Bevormunden und Denunzieren praktiziert, verbunden mit einer unbändigen Regulierungswut. Das Bevormunden, Regulieren und Denunzieren lässt sich auch abkürzen mit den Buchstaben BRD – wie treffend.

Selbst den Menschen, die Verantwortung für sich und ihre Familie übernehmen möchten, wird das Leben immer schwerer gemacht. Der Staat meint besser zu wissen, was für uns alle gut ist, als wir selbst. Wohin wird das noch führen?

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