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Ein Tag im Leben eines politisch korrekten Gutmenschen

Wer sind eigentlich die schlimmsten Parasiten unserer Gesellschaft? Sind es die Gutmenschen, die Grün-Öko-Terroristen oder die Migrationsunterstützer?

In politisch korrekter Denkweise sind es natürlich keine von diesen, sondern es sind die Querulanten, die Kritiker und Hinterfrager, welche das friedliche Zusammenleben gefährden.

Wie weit fortgeschritten ist diese kranke Denkweise schon und wie lange wird das noch so weitergehen?

Sie leben ein scheinbar normales Leben in unserer Gesellschaft, setzen sich für alles Mögliche ein, wollen angeblich die Welt verbessern und provozieren dabei immer neue Gesetze, Verbote und hohe Kosten für die Allgemeinheit. Die Gutmenschen sind zu einer echten Plage geworden.

Da ihr Ende bereits absehbar ist, hat Wahrheiten.org den 30-jährigen Michael K., einen waschechten und politisch völlig korrekten Gutmenschen, einen Tag lang begleitet:

Heute morgen stand Michael um halb sechs auf, da er vor dem Frühstück unbedingt noch seine große Runde joggen wollte. Zweimal die Woche sollte er das seiner Meinung nach schon tun, um fit zu bleiben.

Natürlich war der Typ mit dem Riesenhund wieder unterwegs und hat – obwohl seit Wochen ein großes Verbotsschild am Weg steht – seinen Köter einen Haufen auf der öffentlichen Parkwiese machen lassen. Michael findet das eine „Riesensauerei“ und will beim nächsten Mal sein Handy mitnehmen, um den Täter auf frischer Tat festzuhalten und das Bild dann bei den örtlichen Ordnungshütern abgeben.

Beim Frühstück hörte er im Radio, dass Thilo Sarrazin seinen Vorstandsposten bei der Bundesbank räumen wird. Dass sich dieses Thema überhaupt so lange hingezogen hat, findet er einen Skandal. „Dem müsste man ganz knallhart wegen Volksverhetzung auf die Finger hauen“, sagte Michael. Er findet auch, dass sich die Grünen viel zu leise und passiv verhalten haben, als Sarrazin mit seinem Buch in die Öffentlichkeit ging. Dabei habe dieser schon in der Vergangenheit klar über die Stränge geschlagen und völlig ungerechtfertigt pauschal gegen Migranten gepöbelt.

Nächste Woche beim Parteitreff von Bündnis 90/Die Grünen will Michael daher seinem Ortsverbands-Vorsitzenden den Vorschlag unterbreiten, bei der kommenden Demo für den Moscheebau am 20. des Monats das Thema als Aufhänger zu verwenden. Er hat sich sogar schon überlegt, eine symbolische Bücherverbrennung zu veranstalten, damit die Lokalpresse auch etwas zu berichten habe. Die Demo wäre der beste Zeitpunkt, für absolute Toleranz zu werben.

Auf dem Weg zur Arbeit regte sich Michael darüber auf, dass schon wieder im Treppenhaus das Licht brannte, obwohl es längst hell war. Der Hausmeister sollte sich dringend darum kümmern, denn auch die Sparbirnen im ganzen Haus verbrauchen schließlich den teuren Ökostrom – müsse ja nicht sein.

Aus Umweltschutzgründen fährt Michael mit der S-Bahn zur Arbeit. Seinen Audi A2 Diesel nutze er nur für Privatfahrten. Am Bahnhof war er sofort zur Stelle, als eine junge Frau versuchte, ihren Kinderwagen die Treppe hinunterzutragen. Er helfe immer gern, sagte er. Allerdings verstehe er nicht, dass die Bahn noch keinen Aufzug installiert habe, das wäre doch längst Standard.

Michael arbeitet in der Personalabteilung eines Automobilzulieferers. Den jüngsten Vorstoß der EU, anonyme Bewerbungen einzuführen, findet er klasse. Es ärgere ihn immer, wenn seine Kollegen in den Abteilungen nur auf Basis irgendwelcher rein subjektiven Vorurteile Bewerber aussortieren würden, die von der Qualifikation her seiner Ansicht nach aber gut passen und die Teams in vielerlei Hinsicht bereichern würden. Man könne nicht nur immer von Migration reden, man müsse dies auch aktiv umsetzen.

Was die Frauenquote angeht, hätte Michael allerdings schon große Fortschritte gemacht und die Geschäftsführung diesbezüglich „im Griff“, wie er sagte. Gleichberechtigung sei ihm sehr wichtig und zwar ganz egal, ob jemand nun homosexuell sei, einen Migrationshintergrund habe oder einer bestimmten Religion angehören würde. Jegliche Ansätze von Diskriminierung würde er unerbittlich bekämpfen.

In der Mittagspause ging Michael zu seinem Stamm-Libanesen, weil das Angebot an vegetarischem Essen in der Gegend sehr eingeschränkt sei. Schon seit Jahren esse er kein Fleisch mehr. Man könne sich prima und viel gesünder mit Bio-Gemüse ernähren. Alleine schon wegen dem dadurch verringerten CO2-Ausstoß könnten wir unser Klima leicht in den Griff bekommen, aber die Regierung sei viel zu unentschlossen, endlich konkrete Maßnahmen zu ergreifen. Daher sehe er sich in der Pflicht, selbst die Initiative zu ergreifen und bei jeder Gelegenheit zu handeln.

Als Mitglied der Grünen hatte Michael schon vor Jahren angeregt, dass sich sein Arbeitgeber mehr im Umelt- und Klimaschutz engagieren müsse. Er war es, der neben Recycling-Druckerpapier auch die Umstellung auf Energiesparlampen im gesamten Firmengebäude durchsetzte. In der IT-Abteilung würden außerdem alle neuen PCs und Server nach Energieeinsparkriterien ausgesucht. Seit 2007 beziehe das Unternehmen zu 100% Ökostrom aus erneuerbaren Energiequellen.

Es gäbe noch einige weitere Punkte, welche er gerne durchsetzen würde, die er aber bisher nicht gegen den Willen der Kollegen durchsetzen konnte. Auf die Frage, welche das wären, meinte er: Verzicht auf die Gebäude-Klimaanlage im Sommer – das könne man auch mit billigen Ventilatoren viel klimaschonender erreichen – und die Senkung der Zimmertemperatur im Winter. Notfalls würde er sich auch mit Jacke an den Schreibtisch setzen, warum auch nicht. Früher wäre das üblich gewesen.

Nach Feierabend um 16 Uhr fuhr Michael mit der Bahn zu einem Termin bei seinem Anlageberater in der Innenstadt. Weil die Zinsen derzeit rekordverdächtig niedrig seien, habe er vor, neben seiner Eigentumswohnung noch in eine zweite Immobilie zu investieren, quasi als Altersvorsorge. Vor drei Jahren noch wäre das nicht finanzierbar gewesen, da hätte er seinen Winterurlaub dafür sausen lassen müssen. Aber zweimal im Jahr „etwas anderes zu sehen“ müsse schon drin sein.

Anschließend ging Michael noch in die nahegelegene Einkaufsmeile, um sich neue Schuhe zu kaufen für die Hochzeit seines Freundes am Wochenende. Es wäre seine erste Hochzeitsfeier eines schwulen Pärchens, aber er fände es klasse, dass sein Freund dazu stehen würde. Und heute sei das auch gar kein besonderes Thema mehr. Selbst eine Adoption durch das Pärchen würde Michael befürworten, denn das alte Klischee von Vater-Mutter-Kind sei längst überholt und nicht mehr zeitgemäß.

Michael findet traditionelle Lebensweise grundsätzlich bedenklich, da hierdurch viele „tolle Chancen“ vertan würden. Als er noch mit seiner Partnerin zusammen lebte, habe er die Elternzeit sehr genossen. Nachdem dann seine Partnerin aber mehr für ihr Kind da sein und nicht mehr zurück in ihre Arbeitsstelle als Lehrerin wollte, begann der Anfang vom Ende und am Schluss stand die Trennung. Doch Michael sieht’s gelassen, es war eben nur eine „Lebensabschnittspartnerschaft“.

Zu Hause angekommen öffnete er den Briefkasten. Ein Brief enthielt einen Spendenaufruf zur Fluthilfe in Pakistan – Michael wird definitiv 10 Euro spenden – und der zweite den Termin für seine erste Krebsvorsorge-Untersuchung. Ab 30, so hätte ihm sein Hausarzt geraten, könne man damit beginnen. Da Michael zudem eine Zusatzkrankenversicherung habe, würde die Krankenkasse sogar die Kosten übernehmen.

Wie er denn ansonsten abgesichert und investiert sei? Sein Anlageberater habe ihm schon vor Jahren ein Komplettpaket maßgeschneidert aus Haftpflicht-, Hausrat-, Rechtsschutz-, Unfall- und Berufsunfähigkeitsversicherung. Für seine Immobilie habe er eine Lebensversicherung zur endfälligen Tilgung hinterlegt. Der Kredit laufe auch nur noch 25 Jahre.

Außerdem wäre er in den besten Aktienfonds investiert und würde natürlich das gesamte Spektrum an staatlicher Unterstützung kassieren: Riester und Rürup. Der neueste Tipp seines Beraters wären allerdings Investments in Öko-Energie. Dabei würden Dachflächen gepachtet, um darauf Photovoltaik-Anlagen zu installieren und zu betreiben. Durch die staatliche Förderung würden sich die Anlagen ganz von selbst finanzieren und sogar einen Überschuss abwerfen. Ebenfalls seien Windkraftanlagen mit im Fonds enthalten.

Pünklich um 20 Uhr schaltete Michael die tagesschau ein. Thema war u.a. die Laufzeitverlängerung der Kernkraftwerke. „Man muss endlich und schnellstmöglich die Atomkraft gänzlich abschalten“ meinte er. Welche anderen politischen Programme ihm denn am meisten auf dem Herzen liegen würden: Tempolimit 120 auf den Autobahnen und 30 in allen Ortschaften und Innenstädten, Ganztagskinderbetreuung ab einem Jahr und das Verbot aller „rechten“ und „rechtsgerichteten“ Parteien.

Zum Glück ist Michael K. nur eine fiktive Person. Dennoch gibt es genügend lebendige Beispiele für derart krankhaft gutmenschliches und politisch korrektes Verhalten. Ob die Situation für solche Menschen bestehen bleibt, ist sicherlich nur noch eine Frage des „wie lange“. Im Volk rumort es längst, was an der laufenden Sarrazin-Debatte klar zu erkennen ist. Es fehlt nur noch etwas mehr verschüttetes Benzin und dann der entsprechende Zündfunke.

Unsere Regierung befindet sich in einer aussichtslosen Lage. Sie kann weder vor noch zurück, denn die Krise hat sie fest im Griff. Sobald es den Bürgern in der Breite an den Kragen geht, nämlich durch Massenarbeitslosigkeit, massive Steuererhöhungen, stark steigende Preise für die Lebenshaltung, einen Börsen- oder Bankencrash, eine Währungsreform oder den Wegfall von Sozialleistungen, bricht die Flut los.

Einerseits leben wir in spannenden Zeiten und können quasi erahnen, was noch alles auf uns zukommt. Andererseits sind die Aussichten alles andere als beruhigend. Gutmenschentum jedenfalls wird niemanden retten, egal an was er glaubt oder nicht. Diese Leute leben bald ziemlich gefährlich, denn ihre politisch korrekte Lebensweise wird ihnen links und rechts um die Ohren fliegen.

17 Replies to “Ein Tag im Leben eines politisch korrekten Gutmenschen”

  1. … und Döner sind eine Delikatesse, Geländewagenfahrer sind Schwerverbrecher, Kinder dürfen keine Joghurtbecher mit in die KiTa bringen –

    Hier wurde in treffender Perfektion dieses verblendete Pack beschrieben, das den gesunden Menschenverstand jahrzehntelang empört als „reaktionär“ etc. niedergemacht hat, so dass einem manchmal wirklich schon fast Selbstzweifel kommen konnten.

    Danke!

  2. Eine fiktive Person? Nein, das erinnert mich an so einige Personen in meinem Umfeld. Meine Güte, als ob sie ferngesteuert wären.

  3. Ach DAS ist mit dem Etikett „Gutmensch“ gemeint. Mir war das bislang immer ein Rätsel ähnlich wie mit „dem Ami“ , „dem Juden“, „dem Muslim“, „dem Sünder“, „dem Migranten“ , „dem Parasiten“, „dem Antisemiten“ , „der Elite“, „dem Nazi“, „der Linken“ , „der Rechten“, „dem Yuppie“,“dem Esoteriker“ , „dem Satanisten“ , „dem Okkultisten“, „dem Öko“ , „dem Christen“, „dem Bankster“ , „der „Politiker-Marionette“usw.usf…..also hübsch Klischees aneinanderreihen „Feindbild“ draufpappen fertig ist die neue Rubrik im „Schuldkatalog“.
    Teile und herrsche – projiziere & spalte -und lade alle ein die so sein sollen wie du = Das I S T „DIE VERSCHWÖRUNG“
    Wo liegt denn gefühlt und hier zum Ausdruck gebracht nun genau der Unterschied zu der geschmähten Volksgruppe der „Gutmenschen“ ?
    Mich würde als konstruktiver Gegenentwurf mal der typische Tag eines „Richtig-Menschen“(„d. nichts glaubt u. alles prüft“) interessieren.

    Angst selbst im Kreuzfeuer zu stehen ?

    Resümee: Eigentor durch „Projektionen.org

  4. … und Kritik ist natürlich immer „konstruktiv“ ;)

    Oh, da tut sich jemand aber sehr schwer mit dem Aufwachen! Man könnte als „konstruktiven Gegenentwurf“ zum Gutmenschen ganz einfach den gesunden Menschenverstand benennen. Nicht mehr, nicht weniger. Der muss allerdings (noch) vorhanden sein …

  5. Nunja…… Ich fühl mich jetzt angegriffen.
    Ich bezeichne mich und meinen Mann als aufgewacht, seit 3 Jahren leider erst… wir essen nur bio, weil wir mit der Agrochemie nicht unsere Kinder auf Dauer vergiften wollen.
    Warum wird das hier schlecht gemacht?
    Ich hoffe, jeder hier kennt die Machenschaften von Monsanto und seinen Giften !
    Achso, Fleisch essen ist ja eh ein heisses Thema, doch befasst euch bitte mal mit der gängigen Praxis in Schlachthäusern und der Massentierhaltung und dann komme jeder zu einer Entscheidung- ohne Klimagedöns.
    Ansonsten ist das lustig zu lesen und ich sehe: wir haben noch viel zu tun bei so vielen Michaels
    Gruß, nina

  6. Geistige HALTUNG im Umgang mit unseren Mitmenschen ist bei allem Respekt eine Eigenschaft, die wir uns bewahren sollten.Lk. 7,36-42 sagt uns dazu:“Darum seid barmherzig,wie auch euer Vater barmherzig ist.Und RICHTET NICHT,so werdet ihr nicht gerichtet;VERURTEILT nicht,so werdet ihr nicht verurteilt;sprecht los,so werdet ihr losgesprochen!Gebt,so wird euch gegeben werden…Er sagte ihnen aber ein Gleichnis:Kann auch ein Blinder einen Blinden führen?Werden nicht beide in die Grube fallen?….Was siehst du aber den Splitter im Auge deines Bruders,und den Balken in deinem eigenen Auge bemerkst du nicht?Wie kannst du sagen zu deinem Bruder,halt,ich will den Splitter herausziehen,der in deinem Auge ist-während du doch den Balken in deinem Auge nicht siehst?Du Heuchler,zieh zuerst den Balken aus deinem Auge,dann wirst du klar sehen,um den Splitter herauszuziehen,der im Auge deines Bruders ist!s.auch 1.Ptr.3,8ff;Joh.8,3-11;Röm.12,17-21;14,10-13.Möge der Geist Gottes uns segnen! Herzlichst!H.G.

  7. An den Kommentaren hier erkennt man, dass der Agitprop unserer Politheinis seine Wirkung nicht verfehlt. Keiner macht sich die Mühe zu hinterfragen, sondern ersetzt Wissen durch Glauben und lebt so mit dem Gewissen im Reinen.

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