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Chemie am Himmel? Wenn Glaube größer ist als Fakten

Sind Sie ein „Verschwörungstheoretiker“? Dann kennen Sie sie bestimmt auch, die sogenannten „Chemtrails“.

Fast täglich sind die Streifen über unseren Köpfen zu sehen, die uns angeblich schwer schädigen sollen. Doch was ist wirklich dran, wie kommt das Gift in den Himmel und gibt es handfeste Beweise?

Speziell in der letzten Zeit sind mir zahlreiche Menschen begegnet, welche sorgenvoll zum Himmel schauten und mir von den giftigen und gefährlichen „Sprühaktionen“ erzählten. Auf meine Fragen und Bedenken, wie sie das denn beweisen könnten, erhielt ich grundsätzlich nur Schulterzucken oder „das ist ja bekannt“ als Antwort.

Ja, bekannt ist es. Doch wird es dadurch wahrer? Dass CO2 unser Klima schädigt, ist auch bekannt. Dies jedoch nur, weil die CO2-Sektenjünger das tagtäglich in den Medien rauf und runter leiern. Wahr ist die Klimaschädlichkeit von CO2 dennoch in keinster Weise.

Zunächst betrachten wir einmal einige offensichtliche Tatsachen zum Thema Kondensstreifen:

  • Viele Flugzeuge hinterlassen Kondensstreifen. Jedoch nicht alle, nicht immer und nicht dieselbe Art von Streifen.
  • Manche der Streifen verschwinden sofort wieder, andere erst etwas später und einige werden zu regelrechten Wolken.
  • Die Streifen verlaufen häufig parallel oder gekreuzt.

Kann man daraus schon schlussfolgern, dass die Streifen, welche am längsten bleiben, die giftigen Chemtrails sind? Klar, einige Leute können das. Und wie sieht es mit den Fakten aus?

Wie entstehen eigentlich grundsätzlich Kondensstreifen? nano von 3sat hat dazu einen interessanten Beitrag veröffentlicht:

Kondensstreifen entstehen, wenn sich bei der Verbrennung des Flugbenzins Wasserdampf verflüssigt. Ähnlich wie er auf der Erde als Tau oder Raureif niederschlagen kann, kondensiert der Wasserdampf in der Luft an kleinsten Abgas-Partikeln, die aus der Nähe als dunkler Ausstoß zu erkennen sind. […]

Physikalisch betrachtet sind Kondensstreifen also nichts anderes als künstliche Eis- oder Zirruswolken. Bei tieffliegenden Flugzeugen entstehen die streifenförmigen Wolken nicht, denn die Luft ist in den unteren Luftschichten zu warm. Erst wenn es kälter ist als minus 40 Grad, kann der Wasserdampf schlagartig gefrieren. Auch bei sehr hoch fliegenden Maschinen bleibt der Wasserdampf gasförmig. Trockene Luft und geringer Luftdruck verhindern die Kondensation.

nano erwähnt beiläufig auch das Thema Militär:

Damit Militärmaschinen am Himmel unauffällig bleiben, wird bei manchen Spionageflugzeugen die Bildung von Kondenswasser durch chemische Zusätze verhindert. Welche Substanzen genau eingesetzt werden, ist allerdings streng geheim.

Dass im militärischen Bereich einige Schweinereien gemacht werden, ist wohl unbestritten, selbst im ZDF-Wetterbericht hatte Gunther Tiersch dies Anfang 2009 erwähnt und auch RTL hat darüber berichtet.

Haben Sie schon einmal feuchte Wäsche nach dem Waschen bei Regen, Nebel oder Kälte aufgehangen? Oder in einem geschlossenen Raum? Wie schnell trocknet die Wäsche unter diesen Umständen? Steht die Trockendauer vielleicht mit der Höhe der Luftfeuchtigkeit und der Umgebungstemperatur in Bezug? Genau so ist es, das kann jeder beobachten.

Aus diesem Grunde verschwinden die Kondensstreifen unterschiedlich schnell und manche gar nicht. Ganz im Gegenteil, manchmal breiten sie sich zu regelrechten Wolkenbändern aus, weil durch die hohe Luftfeuchtigkeit eine Kettenreaktion der Kondensierung entsteht.

Diese Verschleierung und Wolkenbildung sind eine Schweinerei, eine Umweltverschmutzung. Auch wird das Wetter dadurch beeinflusst, indem hierbei künstlich Wolken entstehen. Hätten wir weniger Flugzeuge am Himmel oder würden diese Rußpartikelfilter verwenden – warum eigentlich nicht – würde sich das Problem der unerwünschten Wettermanipulation sicherlich reduzieren.

Aber den Chemtrail-Anhängern geht es gar nicht um die Wetterveränderungen, sondern um eine angebliche Vergiftung. Betrachten wir einfach einmal, inwiefern das tatsächlich realistisch ist – abgesehen von den zugegebenen militärischen Maßnahmen, die nur sehr selten beobachtet werden können.

„Heute sprühen sie wieder wie verrückt“ – haben Sie diesen Satz schon einmal gehört? Wer sind denn „sie“? Die Piloten? Die zivilen Fluggesellschaften? Die Illuminaten? Was würde es denn bedeuten, wenn „sie“ quasi sämtliche zivile Flugzeuge an bestimmten Tagen zum „Besprühen“ missbrauchen würden?

Müssten da nicht regelmäßig Unmengen an Giftstoffen zu etlichen Großflughäfen transportiert und bei hunderten von Flugzeugen ins Kerosin gemischt werden, ohne Wissen der Beteiligten Servicekräfte an den Flughäfen? Woher kommt das Gift, wer stellt es her und transportiert es einfach so zu den Flugzeugen? Oder wird es gar bei der Herstellung in den Raffinerien gleich dem Kerosin beigemischt? Und geht auch das so unfällig, das Gift zur Raffinerie zu transportieren?

Man könnte hier eigentlich schon aufhören zu diskutieren, aber diese Argumentation wird gerne damit zerstört, dass ja gar nicht nicht so viele Menschen wirklich Bescheid wissen müssten. Es könnte ja ein Zusatzstoff sein, der eine verbesserte Verbrennung erzeugt usw. Doch würden dann die Fluggesellschaften nicht fragen, warum sie das Beimischen nichts kostet bzw. welche Gesellschaft würde das einfach erlauben?

Nun, es gibt noch andere Betrachtungspunkte. Wir sehen zwar in unserer Gesellschaft an vielen Stellen Lügen über Lügen, aber die meisten sind nicht so offensichtlich zu erkennen. Wären „sie“ also wirklich so dreist, uns vom Himmel her zu vergiften und das auch noch sichtbar für jedes Kind? Und wo leben „sie“ überhaupt, dass sie der eigenen Vergiftung entgehen können? Wird nicht angeblich fast überall „gesprüht“? Was passiert, wenn der Wind in Richtung von „ihrem“ Wohnsitz dreht?

Auch unklar ist, welche Auswirkungen eine Kraftstoffbeimengung in dieser Dimension auf die Flugzeugturbinen hätte. Der Bleigehalt im Benzin lag Anfang der 80er Jahre bei etwa 0,15 g/Liter. Wir wissen, dass Motoren ohne das Blei im Sprit kaputt gegangen wären, weil Blei zur Steigerung der Klopffestigkeit beigemischt wurde.

Die Auswirkungen durch die angebliche Beimengung von Barium- oder Aluminiumverbindungen im Kerosin auf die Flugzeugtriebwerke dürften daher nicht unmerklich sein, zumal eine so geringe Konzentration von Gift wie beim bleihaltigen Benzin sicherlich gar keinen Effekt hätte.

Wie entstehen die Parallel- und Kreuzmuster der Streifen am Himmel? Indem die „Chemtrail-Bomber“ ständig parallel durch die Gegend fliegen und danach quer ihre Tour wiederholen? Oder liegt es vielleicht ganz einfach am Wind, der die Kondensstreifen grundsätzlich parallel zu den Flugstraßen am Himmel verschiebt?

Und warum gibt es bei manchen Flugzeugen auf derselben Flughöhe einmal einen Streifen und parallel oder kurz dahinter bei einem anderen Flieger ist nichts zu sehen? Erstaunlich, wie genau einige Zeitgenossen eine Höhe von bis zu 11 km mit bloßem Auge abzuschätzen vermögen und das auf wenige Meter genau.

Schon wenige hundert Meter Höhenunterschied genügen, um völlig andere Luftströmungen vorzufinden. Die Luftfeuchtigkeit ist dementsprechend ebenfalls sehr unterschiedlich, genauso wie die Windstärke- und Richtung. Zwei scheinbar nebeneinander her fliegende Flugzeuge können also durchaus zig hundert Meter Höhenunterschied zueinander besitzen, was aus Flugsicherheitsgründen auch notwendiger Weise eingehalten werden muss.

Daher ist es natürlich kein Wunder, dass scheinbar direkt nebeneinander her fliegende Flugzeuge unterschiedliche Spuren hinterlassen. Sie befinden sich jeweils in anderen Luftschichten mit teilweise völlig anderen meteorologischen Einflüssen.

Auch die scheinbare Willkür, an welchen Tagen „gesprüht“ wird, sollte betrachtet werden. An Tagen mit sehr geringer Luftfeuchtigkeit auf den Flugstraßen fliegen genausoviele Flieger wie an anderen Tagen. Allerdings, versuchen Sie einmal, ein Flugzeug ohne seinen Kondensstreifen am Himmel zu finden, wenn Sie auf gut Glück eines finden wollen. Das ist fast unmöglich, einfach, weil der Streifen fehlt und das Flugzeug in dieser Höhe mit bloßem Auge kaum auszumachen ist.

„In dieser Höhe gibt es keine Kondensstreifen“ – auch ein häufiger Satz. Um welche Höhe handelt es sich dabei denn, wer kann das so genau mit dem Auge messen? Es muss nur kalt genug sein, dann ist die prinzipielle Voraussetzung für Kondensstreifen vorhanden. Selbst ein Auto hat im Winter an sehr kalten Tagen eine Dampfwolke hinter sich, z. B. wenn es an der Ampel steht – schon mal gesehen?

Die immer breiter werdenden Chemtrails sollen der Beweis dafür sein, dass es sich um Giftstreifen im Gegensatz zu normalen, sich schnell auflösenden Kondensstreifen handelt. Und wenn diese Streifen dann zu ganz breiten Wolken gewachsen sind, dann sind diese Wolken angeblich voll mit Gift – woher diese wundersame Giftvermehrung kommen soll, kann jedoch niemand beantworten.

Kennen Sie auch die „eindeutigen Fotobeweise“ von Flugzeugen mit Tanks im Inneren und Sprühdüsen außen? Ein Leserkommentar dazu erklärt folgendes:

kurze aufklärung der verlinkten bilder:

dieses bild:
http://chemtrail.ch/wp-content/uploads/2009/02/flugzeug3.jpg
ist eine Boeing E6 beim Treibstoffablass fotografiert und findet man im Original hier wieder:
http://tacamo.org/recon/e6/images/e6-below.jpg

dieses bild:
http://cdn-www.airliners.net/aviation-photos/middle/2/0/9/0351902.jpg
ist eine NKC-135 A mit einer Sondervorrichtung für Testzwecke zur Vereisung von Flugzeugen mit Wasser und findet man hier wieder:
http://www.airliners.net/search/photo.search?cnsearch=17244&distinct_entry=true

dieses bild:
http://chemtrail.ch/wp-content/uploads/2009/02/dsc01774.jpg
entstammt aus einer Boing während eines Testfluges mit Wasserbelastungstanks und findet man unter anderem hier wieder:
http://www.airliners.net/photo/Boeing/Boeing-777-240-LR/0855967/L/

wissen tut nicht weh ;)

Bei diesen „Fotobeweisen“ handelt es sich um den „Lindenstraßen-Effekt“: Man zeigt zunächst eine Szene auf der Straße vor dem Haus, die Schauspieler gehen zur Tür hinein. In der nächsten Einstellung sieht der Zuschauer die Schauspieler dann im Treppenhaus der Lindenstraße – allerdings wurde diese Szene in einem Studio aufgenommen und nicht in diesem Haus. Ebenso verhält es sich mit Flugzeugen, welche außen Düsen und innen Tanks haben – es sind verschiedene Maschinen, die der Betrachter der Bilder als ein einziges Flugzeug interpretiert.

Ein weiteres Indiz könnte der wahrscheinlich baldige massive Einbruch im zivilen Flugverkehr durch die Wirtschaftslage werden. Wir werden einen ebensolchen „Einbruch“ bei den Kondensstreifen und damit auch der indirekten Wetterbeeinflussung erleben. Wären Chemtrails ausschließlich militärischen Ursprungs, dann dürte ein Rückgang im Flugverkehr keine Auswirkungen auf die Menge der Streifen am Himmel haben. Wir werden sehen.

Welchen Effekt sollen die Chemtrails überhaupt auf den Menschen haben? Oder betreffen sie gar nicht die Menschen, sondern die Umwelt oder die Tiere? Was ist das Ziel, was haben „sie“ vor, indem sie uns vergiften? Genügt es einfach, sich bedroht zu fühlen und ohne plausiblen Grund eine Himmelsverschwörung zu vermuten?

Was ich noch nirgendwo gelesen habe ist eine Berechnung der möglichen Giftmenge, die durch Beimengung von Gift zum Kerosin durch die Chemtrails auf uns herabgelassen werden kann. Ein Airbus 320 verbraucht bei einer Geschwindigkeit von 840 km/h rund 2.700 Liter Kerosin pro Stunde. Dies entspricht umgerechnet etwa 3,2 Liter pro km an Kerosin.

Geht man von einer sehr hohen Beimengung von 5% nicht brennbarem Gift aus, dann entspricht dies 0,16 Liter pro km, also ein Sektglas voll. Sie können gerne einmal versuchen, mit einer Blumenspritze diese Minimenge an Pflanzengift auf einem Kilometer Straßenrand gleichmäßig zu versprühen. Ich bin gespannt, welchen Effekt Sie damit an Unkrautvertilgung erreichen werden.

Schlussendlich, sofern wirklich die Menschen massenhaft vergiftet und umgebracht oder krank gemacht werden sollen, dann braucht man dazu keine solch aufwändigen Maßnahmen wie Chemtrails erfinden. Das lässt sich mittels Massenimpfung oder Nahrungsmittelkontrolle bzw. -vergiftung viel einfacher und effektiver erledigen. Zum Impfen kommen die Menschenmassen sogar freiwillig und halten ihren Arm gerne hin.

Mir ist bewusst, dass ich einigen Chemtrail-Anhängern mit diesem Artikel auf den Schlips trete. Mein Ziel ist jedoch lediglich, dass die vielen Chemtrail-Nachplapperer damit beginnen, sich einmal selbst über das Thema Gedanken zu machen und weder Fakten noch Logik auszuklammern.

Was die endgültigen Wahrheiten über Chemtrails sind, ist mir nicht bekannt, vermutlich weiß das niemand. Ich behaupte daher nicht, dass meine Schlussfolgerungen vollständig und richtig sind. Sie sollen lediglich zeigen, dass man nicht einfach alles glauben darf, selbst wenn es aus dem Mund von „Verschwörungstheoretikern“ kommt – bilden Sie sich Ihre eigenes Urteil getreu dem Motto „Nichts glauben – selbst prüfen!“.

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