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Running Man – nur noch wenige Schritte zur Wirklichkeit

Alles fing 1935 ganz harmlos an mit der Übertragung von 180 Zeilen-Bildern – ein Fernsehbild, was wir heute höchstens von schlechtesten Youtube-Videos kennen.

Inzwischen ist das Fernsehen die mächtigste Steuermöglichkeit der Menschen geworden. Der Großteil der Bevölkerung lebt und denkt mit dem Fernsehen. Welche Entwicklung gab es hierbei und wo führt sie noch hin?

Wie hat es denn damals überhaupt angefangen? Am Anfang war Fernsehen kein Quotenjäger – es gab ja nur einen Kanal mit mäßiger Bildqualität. Wahrscheinlich hatten die ersten Fernseher überhaupt keine Möglichkeit zum Umschalten – davon träumen die Chefs von RTL heute.

Es entwickelte sich langsam eine eigene und neue Kultur, wie Menschen z. B. in Diskussionen im Fernsehen miteinander umgingen. Wenn wir uns alte Debatten aus den 60ern oder 70ern anschauen, dann staunt man, wie selbstverständlich sich die Kontrahenten trotz aller Angriffe ausreden ließen. Es herrschte meist ein recht gediegener Umgangston mit Niveau.

Dass dies nicht so blieb sehen wir allein in den letzten 20 Jahren. Wir haben inzwischen seltsame Nachmittags-Denunzierungs-Talkshows mit Selbstdarstellern der untersten Schublade. Es geht nicht selten um sehr persönliche Themen, die wohl genau deswegen den Reiz des Zuschauens ausmachen.

Wut, Hass und Empörung geben den Sendungen den entscheidenden Biss, Sex-Themen den nötigen Einschaltreiz und Coming-Outs genug Stoff für kleine und größere Skandälchen. Heute streiten sich die Menschen im Fernsehen vor Gericht, heiraten vor der Kamera, lassen sich scheiden oder berichten über ihr Fremdgehen in Bild und Ton.

Vor fast 14 Jahren startete dann ein für uns bis dahin unbekanntes TV-Format: Eine wöchentliche Serie, die jedoch im Unterschied zu bislang bekannten Serienformaten direkt Bezug zu den aktuellen Geschehnissen nahm und sowohl von den Themen als auch den Tages- und Jahreszeiten immer parallel zum wirklichen Leben verlief: Die Lindenstraße.

1992 begann dann die nächste Steigerung: Nicht mehr wöchentlich, sondern täglich wurde der Marienhof ausgestrahlt. Bei einem solchen Format kann ein Zuschauer tatsächlich in eine Scheinwelt eintauchen und dann mitleben und -fühlen.

Ich habe diese Sendungen zwar nie gesehen, aber es gab immer Leute im eigenen Umfeld, die den Fortsetzungen entgegengefiebert oder gar am nächsten Tag davon erzählt haben. Verrückt, wie solche fiktiven Phantasie-Figuren das Leben der Menschen beeinflussen kann.

Inzwischen sind wir dort angelangt, dass das Nachmittags- und Vorabendprogramm nur mit derartigem Unsinn vollgestopft sind. Heute – ich kann das als Nicht-TV-Besitzer nur im Internet-TV-Programm nachlesen – gibt es gleich drei solcher Dailysoaps am Stück und das allein auf einem Kanal. Wer also entsprechend starke Medikamente nimmt, der kann sich „Verbotene Liebe“, „Marienhof“ und „Eine für alle – Frauen können’s besser“ ab 18 Uhr werktäglich antun.

All diese Soaps sind jedoch immer nur Aufzeichnungen – und v. a. sind es nur Geschichten, erfunden und mit Schauspielern besetzt. Was wäre die nächste Steigerung? Echte Persönlichkeiten, also keine Schauspieler, sondern Menschen aus dem Leben wie du und ich. Auch das gibt es nun schon seit etwa 10 Jahren, es nennt sich Big Brother.

Das wurde tatsächlich live gesendet oder war zumindest realitätsnah als Tageszusammenfassung zu sehen. Zugegeben, es gab wirklich witzige Dialoge zwischen Zlatko und Jürgen. Big Brother unterschied sich massiv von den anderen Formaten, weil es mit „echten Menschen“ unter gewissen Zwangsbedingungen besetzt war.

Inzwischen sterben diese Menschen schon halb vor der Kamera. Die Big Brother Teilnehmerin Jade Goody starb Anfang 2009 an Krebs, was medial unglaublich hohe Wellen in Großbritannien schlug, ihr Tod wurde regelrecht ausgeschlachtet.

Auch zum „einfachen“ Big Brother Modell gab es weitere Steigerungsmöglichkeiten. Die Zwangsbedingungen wurden mit jeder Folge härter und einschneidender. Ein ähnliches Format war dann das Dschungelcamp, was noch einen Schritt weiter ging. Prominente Personen werden ekligen und gefährlichen Situationen vor laufender Kamera ausgesetzt.

Die heutigen, fast täglichen Dokushows zeigen ebenfalls einen eindeutigen Trend. Zwar sind Dokus über Schnell-Renovierungen von altmodischen Wohnungen oder riesige Schwertransporte sicher auch mal spannend, doch wenn man die Ehepartner probeweise gegenseitig tauscht oder Teenagern Babys zum Üben ausleiht, dürfte das mehr Zuschauer anlocken. Der Spiegel schrieb dazu am 28.05.2009:

Und hierzulande regt man sich über „Erwachsen auf Probe“ auf! Da bekommen Teenager Kleinkinder geliehen, um ein Gefühl für das Mutter- und Vatersein zu kriegen. Die Erregungsmelder haben total übersehen, dass das ein sowohl pädagogisch als auch wirtschaftlich einwandfreies Format ist.

Meiner Ansicht nach wird das Ganze allerdings zu harmlos aufgezogen. Um Halbwüchsige vom wilden Bürsten ohne Kondome abzubringen, müsste die Abschreckung anders aussehen. Man sollte Schreibabys casten und auf einer Ölbohrinsel in Norwegen drehen – also ohne Fluchtchance. Dann würden all die Mandys und Kevins begreifen, was es heißt, Ursula von der Leyen auf Hartz IV zu sein.

Sie kennen bestimmt selbst noch einige andere „Reality-TV-Formate“, die bei Ihnen Stirnrunzeln oder schier gar Fassungslosigkeit verursacht haben. Die heutige Brot-und-Spiele- und Spaßgesellschaft-Kultur kennt offenbar keine Grenzen mehr.

Was ist jetzt an Steigerungsformen überhaupt noch denkbar? Nun, es fehlt noch der Live-Tod. Zunächst in einer ersten Stufe der Tod von Freiwilligen, die z. B. aus gesundheitlichen Gründen sterben wie beispielsweise Jade Goody. Dies könnten Patienten sein, welche die Diagnose Krebs mit einer Restlebenserwartung von x Monaten erhalten haben. Es gibt garantiert Menschen, die sich für Geld die letzten Monate ihres Lebens während aller ihrer Behandlungen und eben auch beim Sterben filmen lassen würden.

Insbesondere Krebspatienten könnten von großem Interesse sein, da deren Tod durch die Medikamente relativ genau „geplant“ bzw. zumindest vorhergesagt werden kann. Das klingt jetzt zwar makaber, doch glauben Sie bloß nicht, dass das Fernsehen hier vor einem Tabubruch zurückschrecken wird. Der Wettbewerb der Medien ist heute schon gnadenlos und dieses Format dürfte eine Sensation sein – zumindest, bis sich auch daran das Schafsvolk gewöhnt hat.

Schlussendlich fehlt noch der „Running Man„. Menschen, die wie im alten Rom den Löwen zum Fraß vorgesetzt werden. Ob es dann Löwen sein werden oder andere Menschen, die sich gegenseitig umbringen sollen, beides ist denkbar. Wie im Film mit Arnold Schwarzenegger könnte man publikumswirksam Kriminelle, also z. B. Systemkritiker auf andere Kriminelle hetzen und dem Sieger die Freiheit versprechen. Doch auch Söldner wären bestimmt in der Lage, für Geld vor laufender Kamera zu morden.

Wir leben in einer so kaputten Welt, von der wir immer dachten, sie kann nicht noch schlimmer und perverser werden – doch sie wurde immer schlimmer und noch perverser. Auch diese letzte Hürde werden die Menschen durch die Medien nehmen, sie werden den letzten Respekt vor der Schöpfung verlieren. Machen Sie dabei nicht mit, lassen Sie sich nicht kaufen.

15 Replies to “Running Man – nur noch wenige Schritte zur Wirklichkeit”

  1. Auch ich habe mir TV-Sehen abgewöhnt. Leider muss ich es hören, weil der PC im gleichem Raum ist.
    Da habe ich mal eine Kindersendung so etwa 10 Min. mitbekommen mit dem Thema: Obama kommt uns besuchen.
    GRAUENHAFT !!!
    Ich habe mich gleich an meine Kindheit erinnern müssen, soviel Propaganda …

  2. Na da jetzt eh alles als aussichtslos beschrieben ist und wir Gläubigen wissen – nach dem Revival-`Caust der NWO – mit Gott über`s Wetter im Paradies zu plattetieren, … ist doch alles gesagt !!!

    3, 2, 1, … … ???

  3. Der erste „Running-Man-Film“ wurde in Deutschland an die 1970 u.a mit Diter Hallerforden als einer der Hauptdarsteller gedreht,ich glaube der Titel ist „Das Millionenspiel“.
    Ein sehr guter Film,lohnt sich zu sehen.
    Gruß
    Bensil Norm

  4. zu 9 Markus ) Ja das ist unsere Aufgabe als ‚aufgewachte ‚ Eltern : unsere Kinder auf ihre ungewisse Zukunft positif vorbereiten. Ihnen genügend Selbstvertrauen zu geben um auch gegen den Strom zu schwimmen. Ohne sie zugleich mit unseren Meinungen zu indoktrinieren.
    Wir versuchen unsere beiden Teenies ( 12 un 14 ) zu eigenständig denkenden Personen zu erziehen … nicht immer einfach, bei den Einflüssen durch Schulkameraden , Medien ets , die man ja nicht so alle so ohne weiteres vorenthalten kann .
    Und Jugendliche die mit 14 noch kein Handy besitzen und halt lieber
    Bücher lesen werden als ‚Intellektuelle‘ beschimpft …

  5. ENDLICH wird es mal angesprochen!!!!!!!
    Das Niveau der „Flimmerkiste“ sinkt von Tag zu Tag. Dauert wirklich nicht mehr lange, und Running Man wird Realität!

    Das „Ding“ läuft bei mir seit Monaten nicht mehr, weil diese „Massenverblödungswaffe“ auch nur DIESES Ziel verfolgt.

    „Es ist kein Zeichen von Gesundheit,
    an eine von Grund auf kranke Gesellschaft
    gut angepasst zu sein.“

    In diesen Sinne

    Peace

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